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Die Physik der Schöpfung

Manchmal gibt es sie, diese Gelegenheiten, bei denen sich Beruf (Fachreferat Physik) und Privates (kirchliches Ehrenamt) auf schönste Art und Weise begegnen. Eine solche Begegnung wird im Rahmen der Themenwochen „Aus dem Vollen schöpfen“ der evangelisch-lutherischen Emmaus-Kirchengemeinde Hannover stattfinden, wenn am Montag, den 12. Mai 2025 um 19 Uhr im Kirchsaal der Herrenhäuser Kirche mit dem theologischen Vizepräsidenten des Landeskirchenamtes Hannover Dipl. Ing. Dr. theol. Ralph Charbonnier und Prof. Dr. Christian Ospelkaus vom Institut für Quantenoptik der Leibniz Universität Hannover ein Theologe und ein Physiker über die Schöpfung ins Gespräch kommen werden.

Religion und Physik?

Religion und Physik? Für manche nicht auf den ersten Blick vereinbar, trifft da offenbar wissenschaftliche Beweisführung auf etwas, was sich rational nicht beweisen lässt. Dennoch: „Glauben“ steht nicht für „nicht wissen“, sondern für „vertrauen“! Letzlich vertrauen auch Naturwissenschaftler:innen darauf, dass ihre Interpretation, ihre Auslegung von Forschungsergebnissen die wahre ist. In der Geschichte der Physik gibt es einige bekannte Namen, die Wissenschaft und Glauben gut vereinen konnten, zu nennen wären da unter anderem Albert Einstein und Max Planck, zu dem ich bereits 2018 einen Beitrag hier im Blog geschrieben habe. Menschen, die sich auch zu ihren Zweifeln bekannt haben. In Quantum questions: mystical writings of the world‘s great physicists zum Beispiel lässt sich nachlesen, zu welchen Erkenntnissen die Größen der Physik von Heisenberg bis Eddington auf diesem Gebiet, wie der Frage der Wahrheit in Naturwissenschaften und Religion, gekommen sind.

Leider sind die Informationen zum Inhalt der Diskussion etwas dürftig (das steigert bekanntlich die Spannung und die Vorfreude), also mache ich mich im TIB-Portal auf die Suche nach Schnittpunkten zwischen Physik und Theologie bzw. von Literatur zur Physik der Schöpfung.

Mit einer Suche nach der Systemstelle 11 Theologie, Religionswissenschaft unserer Basisklassifikation kombiniert mit den Systemstellen 33 Physik und 39 Astronomie (hier findet sich die 39.30 Kosmologie) erhalte ich 66 Treffer aus dem Bestand der TIB und siehe da, es wird schnell ersichtlich, wo der Weg hinführt: Schöpfung, Kosmologie, Urknall sind wichtige Themen im Grenzgebiet Physik und Theologie sowie tatsächlich auch Titel, die der Frage der Vereinbarkeit von Physik und Glauben nachgehen. Im Bestand der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) wiederum findet sich ein Titel, der sogar die Frage aufwirft, ob die Kirche die Mutter der Physik sein könnte. Spannend finde ich auch den Begriff der Trinitätsphysik, den das Werk Trinitätsphysik: von der Physik zur Trinität, vom Wissen zum Glauben; Gedanken zur Theorienwelt des 21. Jahrhunderts zum Inhalt hat.

Quantenphysik und Theologie?

Da wir uns im Quantenjahr befinden, spiele ich weiter und kombiniere jetzt die Systemstelle 11 mit der 33.23 und der 33.24 für die Quantenphysik bzw. die Quantenfeldtheorien und erhalte genau einen Treffer: Die Evolution des Geistigen: Quantenphysik – Bewusstsein – Religion. Immerhin. Erweitere ich meine Suche, indem ich nach Quanten* OR Quantum* suche und auf Treffer aus der Theologie, Religionswissenschaft einschränke, taucht bei den 120 Treffern dieser Titel an erster Stelle wieder auf, aber auch weitere Titel, die zeigen, dass immer wieder über die Beziehung zwischen Quantenphysik und Theologie nachgedacht wurde, wie zum Beispiel der Dialogue in the crisis of representation: realism and antirealism in the context of the conversation between theologians and quantum physicists in Göttingen 1949 1961. In Quantum und Lotus: vom Urknall zur Erleuchtung begegnen sich ein buddhistischer Mönch und ein Astrophysiker und locken mit nichts weniger als Erleuchtung. Krass.

Suche ich nach dem Stichwort „Schöpfung“ erhalte ich mehr als 500.000 Treffer. Ehrlich? Ah! (und Achtung Falle): Durch die parallele Suche nach dem Synonym „Creation“ erhalte ich viele Treffer, in denen es um die Erzeugung von XYZ geht … Auch eine Form der Schöpfung, aber nicht Schöpfung im eigentlichen Sinne und im Sinne des Gespräches. Also klicke ich auf die Suche ohne Synonyme. Jetzt kommen wir der Sache näher, wenn auch unter dem Verlust englischer Titel. Einer der ersten Treffer bringt uns gleich zu einem aktuellen Artikel, der sich mit Schöpfung und Kosmologie befasst. Wie passend.

Prima, jetzt habe ich einen ersten Eindruck, um was es am 12. Mai gehen könnte, ein bisschen Spannung bleibt. Sehen wir uns?

Das OERcamp kommt 2025 nach Hannover – die TIB ist dabei!

Vom 4. bis 6. September 2025 findet das OERcamp an der Hochschule Hannover (Expo Plaza) statt. Kooperationspartner:innen vor Ort sind die TIB, die Hochschule Hannover (HsH), die Multi Media Berufsbildenden Schulen Hannover (MMBbS) und das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ).

Was ist ein OERcamp?

Thema der OERcamps sind Open Educational Resources (OER), verstanden als Lehr-Lernmaterialien unter freien und offenen Lizenzen. Sie sind zudem ein zentraler Baustein zur Vernetzung im Rahmen der OER-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Das OERcamp ist ein Treffen für alle Menschen, die sich für digitale, freie und offene Bildung, eine Kultur des Teilens, einen Kulturwandel in der Bildung, OER und OEP interessieren und engagieren. (OEP steht für „Open Educational Practices“). Die Veranstaltung ist offen für Menschen aus allen Bildungsbereichen.

Das Programm

Alle drei Tage drehen sich inhaltlich um offene Bildung, Open Educational Resources (OER), digitale Materialien und zeitgemäße Bildung. Das Programm wird weitgehend von den Teilnehmenden aus allen Bildungsbereichen selbst gestaltet, die aus allen Bildungsbereichen kommen.

Vor Ort findet zu Beginn der Sessionplanung eine Einführung in die Methode statt. Vorkenntnisse sind also nicht notwendig! Anschließend können alle Interessierten eigene Programmpunkte vorstellen. Diese werden dann in einen Zeit- und Raumplan eingetragen. Ausgangspunkt kann ein Input, eine Frage oder ein Diskussionsbedarf sein – ganz am Interesse der Teilnehmenden orientiert.

Bisher gibt es nur ein vorläufiges Programm, da Details in den kommenden Wochen nach und nach ergänzt und konkretisiert werden.

TagDatumProgrammpunktBeschreibungMittwoch (abends)03.09.2025Get-togetherTreffen für Ortsansässige und Vorabend-AnreisendeDonnerstag (vormittags)04.09.2025Pre-Camp-WorkshopsRäume und Zeiten für Treffen von Arbeitsgruppen und InitiativenDonnerstag (nachmittags)04.09.2025

Community-Konsultation

 

Gemeinsame Arbeit zu einem großen Thema.

Parallel: XXL-Sessions im Barcamp-Modus

Donnerstag (abends)04.09.2025Abendveranstaltung und Get-together

Details folgen

 

Freitag (ganztägig) 05.09.2025 Barcamp, Barcamp, Barcamp nichts außer Barcamp-Sessions

 

Freitag (abends)05.09.2025Abendveranstaltung und Get-togetherDetails folgenSamstag (ganztägig bis ca. 16 Uhr)05.09.2025WorkshoptagViele parallele Praxis-Workshops zur Auswahl

Anmeldung

Die Anmeldung zum OERcamp 2025 ist kostenfrei. Für eine Teilnahme vor Ort kann bei der Anmeldung jeder Tag einzeln ausgewählt werden.

Zur Anmeldung

Stream, Barcamp und lange Nächte – Wissenschaftskommunikation mit Videos

Vor genau einem Jahr, im April 2024, feierten wir das 10-jährige Bestehen des TIB AV-Portals im Rahmen eines Jubiläumsmonats ausgiebig. Unter anderem mit dieser mehrteiligen Blogreihe erhielt die bewegte Entwicklungsgeschichte, Content- und Nutzungsvielfalt unserer offenen und prinzipiell kostenfreien Plattform für wissenschaftliche Videos, eine intensive Würdigung.

Auch im ausgehenden elften „Lebensjahr“ des AV-Portals ist wieder einiges passiert. Das spiegelt sich selbstreferentiell wiederum hier im Blog, vor allem im schon traditionellen Jahresrück- und -überblick von Product Owner Sven Strobel, wider. So wurden etwa Entwicklungsmeilensteine im Adaptiven Streaming, Hosting, effizientere Spracherkennung und einiges mehr realisiert. Besonders spannende zukunfsträchtige Funktionalitäten wie automatische Abstract-Generierung oder sogenannte dynamische Zero-Shot-Suchen sind derzeit in der intensiven Prüfung und Erprobung,

Die beständig rasante agile Entwicklung, der Nachhall des Jubiläums sowie nicht zuletzt der gegenwärtige KI-getriebene und beeinflusste „Zeitgeist“ weit über Academia hinaus- und hineinreichend (zugegeben etwas kryptisch formuliert) schuf und schafft Gelegenheiten zur intensiven Auseinandersetzung mit Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation im Videoformat. Aus vier unterschiedlichen Anlässen heraus – zwei nicht sehr lang zurückliegend, zwei im Hebst 2025 stattfindend – sei sehr herzlich zur Beschäftigung, kritischer Kommentierung und ausgiebiger Beteiligung eingeladen.

Experimente – Entdeckungen – Erkenntnisse: Wissenschaftsfilm-Lounge(s)

Am 4. April 2025 fand erstmals bundesweit und sehr intensiv die Lange Nacht der Bibliotheken statt. Neben vielen anderen Bibliotheken in Hannover war auch die TIB mit einem tollen Programm vertreten. Dem wunderschönen Frühlingswetter trotzend, kamen viele sehr interessierte Bürgerinnen und Bürger auch zur Wissenschaftsfilm-Lounge zu uns. Screenings einer bunten Auswahl von Kurzfilmen und punktuell wiederholte Impulsvorträge zum TIB AV-Portal konnten zeigen, dass Bibliotheken unlängst ultramoderne Orte und Player der Wissens- und Informationsvermittlung bzw. -erwerbs mit entsprechenden Services sind.

Die Folien zum Impulsvortrag sind unter https://tib.eu/bibnacht-avportal bereitgestellt. Zum Nachschauen und Eintauchen in die vielfältige Wissenschaftsfilmwelt gibt’s die Playlist unter https://av.tib.eu/watchlist/14978.

Weiterentwickelt und aktualisiert werde ich die Wissenschaftsfilm-Lounge zur Nacht, die Wissen schafft 2025 der Leibniz Universität Hannover am Samstag, den 8. November 2025 wieder anbieten. Save the date und sei(d) dabei!

„YouTube, Twitch & Co.: videobasierte Wissenschaftskommunikation reloaded“

Nur wenige Tage nach der Langen Nacht der Bibliotheken ergab sich am Abend des 9. Aprils 2025 die Gelegenheit eines – sowohl im Setting als auch inhaltlich sehr spannenden – kollaborativ-interaktiven Gesprächs zum Themenfeld im Stream-Format. Wie können Videos Forschung und Lehre verändern? Reichen Erklärvideos noch aus? Welche Plattformen bieten mehr als YouTube? Und wie kann Interaktion Wissenschaft zugänglicher machen? Diese und viele weitere Fragen diskutierte ich mit Christian Spannagel, sehr video-umtriebiger Professor für Mathematik und Informatik-Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, und besonders mit den Teilnehmenden im Stream-Chat. Im TIB AV-Portal ist seit Jahren fortlaufend eine große Auswahl von Christian Spannagels langjährigen Lehraufzeichnungen und Erklärvideos versammelt: https://av.tib.eu/publisher/Spannagel__Christian

Die aufbereitete, geschnittene Aufzeichnung des Streams mit sehr lebendigem Chat war bereits wenige Tage später auf YouTube zugänglich, ehe diese – auch und gerade dank der expliziten Creative-Commons-Lizenzierung! – ganz unkompliziert auch auf dem TIB AV-Portal publiziert wurde – als zitierfähige, unter anderem mit automatischer Videoanalyse und durchsuchbarer Audiotranskription angereicherte Version:

Mit der Kommentarfunktion auf YouTube, per Social Media auf Mastodon und/oder LinkedIn oder auch auf dem beeindruckenden Discord-Server von Christian Spannagel kann und wird die Diskussion weitergehen …

Nach dem ScienceVideoCamp ist vor dem ScienceVideoCamp!

… oder auch beim ScienceVideoCamp 2025  (#SVC25) am 7. Oktober, von 10 bis 16 Uhr! Diesmal liegt ein besonderer Genre-Fokus auf wissenschaftlichen Lehr- und Lernvideos wie Erklärfilmen, Tutorials, Webinaren und Aufzeichnungen von curricularen Lehrveranstaltungen. Das ist aber nicht zwingend.

Das SVC wendet sich auch dieses Jahr an die interessierte Wissenschaftsvideo-Community egal aus welcher Perspektive, Position oder mit welchem Erfahrungsgrad, mit mehr Spiel- und Freiraum für mehr Vielfalt und Diversität. Die grundsätzliche Programmagenda steht bereits und wir schrauben weiter an konkreten Highlights, wie dem Keynote-Gespräch. Seid schon jetzt herzlich eingeladen und dabei!

Hintergrund: Am 15. April 2024 stieg anlässlich des Portaljubiläums das erste, recht spontan organisierte ScienceVideoCamp als offenes virtuelles Barcamp rund um Wissenschaftskommunikation im Videoformat. Es kam gänzlich kostenfrei und ohne Anmeldung daher, was auch dieses Jahr so sein wird. Nach dem Willkommensimpuls mit kurzer Entwicklungsstory gab’s ein tolles Keynote-Gespräch mit Eva Wolfangel und, ja genau, Christian Spannagel unter dem Titel „BEYOND YOUTUBE – Erfahrungen, Chancen und Herausforderungen von Wissenschaftskommunikation (nicht nur) mit Videos“. Eröffnungsimpuls, Keynote und auch ein Campsession-Beitrag sind m AV-Portal in einer speziellen Videoserie zur Veranstaltung nachschaubar. In diversen Sessions wurde intensiv diskutiert. Das mit TaskCards realisierte #SVC24-Sessionboard mit verlinkten Etherpads zur Dokumentation und auch bis dato nicht realisierte Sessionvorschläge als Ideenspeicher sind weiterhin einsehbar. Die Erfahrungen vom und Feedback zum ersten ScienceVideoCamp motivierten sehr, in Serie zu gehen.

Aufzeichnungen und Dokumentation des #SVC24 können daher sehr gerne zur Erinnerung und (Neu-)Inspiration für das #SVC25 genutzt werden. Bis zum Oktober ist noch viel Zeit, um über eigene Fragen und Ideen bis hin zu konkreten Sessionvorschlägen nachzudenken oder auch über die Keynote-Konstellation zu spekulieren.

More to come. Stay tuned & watch science on https://av.tib.eu/. 😉

Lektüreempfehlungen

Spannagel, Christian (17.04.2024). Darum braucht die Wissenschaftskommunikation mehr als Erklärvideos. Gastbeitrag auf Wissenschaftskommunikation.de: https://www.wissenschaftskommunikation.de/darum-braucht-die-wissenschaftskommunikation-mehr-als-erklaervideos-78623/

Stöhr, Matti (03.04.2024). Warum die Wissenschaft eine Alternative zu YouTube braucht. Gastbeitrag auf Wissenschaftskommunikation.de. https://www.wissenschaftskommunikation.de/warum-die-wissenschaft-eine-alternative-zu-youtube-braucht-76085/

Frag die Quantenphysik – KI auf der Suche nach Antworten in physikalischer Literatur

Die Quantenphysik ist eines der faszinierendsten Forschungsfelder unserer Zeit. So ist es nicht verwunderlich, dass auch einhundert Jahre nach ihrer Begründung weiter viel publiziert wird. Von Grundlagenforschung bis zur Anwendung, von Quantenverschränkung bis Qbits: Allein im Quantenjahr 2025 verzeichnet arXiv bislang über 6.000 Veröffentlichungen zur Quantenphysik.

Während die Forschung in den letzten hundert Jahren gewaltige Fortschritte gemacht hat, hat sich die Art, neue Erkenntnisse zu kommunizieren kaum verändert. Noch immer wird Wissen in Artikeln festgehalten eine Kommunikationsform von Menschen für Menschen, die nur wenig Raum für maschinelle Unterstützung lässt. Die Nachteile dieses dokumentenzentrierten Informationsflusses sind deutlich spürbar. Gesucht wird Wissen, gefunden werden Dokumente. Der Open Research Knowledge Graph (ORKG) schafft auf verschiedenen Ebenen Abhilfe.

ORKG Ask – schneller Einstieg in ein neues Forschungsthema

Einen besonders nutzerfreundlichen Zugang ermöglicht der KI-Assistent ORKG Ask. Forschenden können ihre Fragen in natürlicher Sprache stellen und erhalten eine Antwort aus fast 80 Millionen Open-Access-Veröffentlichungen. Zusätzlich zur synthetisierten Kurzzusammenfassung zeigt ORKG Ask eine tabellarische Übersicht der relevantesten Veröffentlichungen an.

Auf die Frage „How can hybrid classical-quantum algorithms be optimized for performance on NISQ devices?“ antwortet Ask beispielsweise folgendermaßen:

ORKG Ask gibt eine drei bis fünf Sätze umfassende Kurzantwort auf gestellte Fragen.

Tabellenansicht in ORGK Ask

Detailansicht in ORKG Ask

Die Detailansicht beinhaltet eine Tabelle mit den wichtigsten Veröffentlichungen und deren Inhalten. Anschließend können Forschende nach Erscheinungsjahr, Anzahl der Zitierungen oder nach bestimmten Autor:innen filtern.

Derzeit arbeiten wir an einer mehrsprachlichen Ausgabe sowie an einer Anpassung der Antwort an das Vorwissen der Nutzenden. So können zukünftig nicht nur Forschende, sondern auch die interessierte Öffentlichkeit ihre Fragen an die Quantenphysik und viele weitere wissenschaftliche Themen stellen.

Wissensgraphen – maschinenlesbare Informationen

Während ORKG Ask einen guten Einstieg in ein Forschungsthema darstellt, geht der Wissensgraph den nächsten Schritt. Hier können Forschende das Wissen relevanter Publikationen aus den Artikeln in PDF-Form befreien und in eine maschinenlesbare Form übersetzen. Kernideen, Methoden, Datensätze und Ergebnisse werden dabei nicht nur erfasst, sondern präzise miteinander in Beziehung gesetzt. So wird sichtbar, welche Paper ähnliche Fragestellungen behandeln, wo methodische Unterschiede bestehen oder welche Experimente vergleichbare Resultate erzielt haben.

Der ORKG macht es möglich, komplexe Inhalte semi-automatisch zu vergleichen und anschließend nachzunutzen. Ein Beispiel dafür ist der folgende Vergleich, den ein Nutzer zum Thema „Transition energies of highly charged ions (HCI) produced in an electron beam ion trap (EBIT), for the purpose of Quantum Electrodynamic (QED) studies“ angelegt hat: https://orkg.org/comparison/R221781. Hier wurden insgesamt 13 Forschungsbeiträge verglichen. Die entstandene Tabelle kann nun beispielsweise mit dem ORKG Pythonpaket abgerufen und für eigene Arbeiten verwendet werden.

Die Inhalte des Wissensgraphen werden von Forschenden selbst eingebracht und kollaborativ bearbeitet.

Mithilfe gesucht – Aufbau einer Wissensbasis für die Quantenphysik

Im Quantenjahr 2025 hoffen wir, die Wissensbasis des ORKG auf dem Gebiet der Physik weiter ausbauen zu können. Dafür hoffen wir auf die Mithilfe interessierter Physiker:innen bei der Kuratierung von Inhalten. Wer sich intensiver mit dem ORKG auseinandersetzen möchte, hat derzeit noch bis zum 11. Mai 2025 die Gelegenheit, sich auf unsere Curation Grants zu bewerben. Aber auch darüber hinaus sind wir immer an einer Zusammenarbeit interessiert. Zu erreichen ist das Team des ORKG unter info@orkg.org

Die PKP-Docs für OJS auf Deutsch: Bericht vom 1. Übersetzungssprint

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Die Open-Source-Software Open Journal Systems (OJS) des Public Knowledge Projects (PKP) ist eine führende Workflow-Management-Software im europäischen Open-Access-Publizieren (vgl. z. B. die country reports in Armengou et al., 2023). Im deutschsprachigen Raum alleine bieten mehr als 80 Institutionen OJS-Hosting an (IPOA-Redaktionsteam, 2021). Bislang gibt es jedoch keine Übersetzung der Benutzer:innen-Dokumentation (PKP Docs) für die OJS-Software ins Deutsche (Learning OJS 3, n.d.). Daher initiierte der Diamond-Open-Access-Verlag der TIB, TIB Open Publishing, den ersten Übersetzungssprint: Nach dem Vorbild der PKP-Developer-Sprints arbeiteten wir in Gruppen eineinhalb Tage lang an selbst gewählten Abschnitten der Dokumentation.

Die Teilnehmenden kamen von einer Reihe von Institutionen im deutschsprachigen Raum, darunter die Universitätsbibliothek Köln, die Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, die Ruhr-Universität Bochum, die Freie Universität Berlin, das Bibliotheksservice-Zentrum (hbz) Nordrhein-Westfalen, PsychOpen GOLD (Leibniz-Institut für Psychologie), die Universitätsbibliothek Münster, die Universität Münster und die Universität Innsbruck.

Die Gruppe freut sich jederzeit über weitere engagierte Personen und Institutionen – neue Mitglieder sind stets willkommen.

Wie läuft ein Übersetzungssprint ab?

Im Rahmen des virtuellen Sprints stellten wir zunächst die Übersetzungssoftware (Crowdin) sowie zusätzliche Ressourcen für den Übersetzungsprozess vor. Dazu gehörten ein Cryptpad für organisatorische Informationen, ein Glossar mit Begriffen, die manuell in der deutschen OJS-Installation gesammelt wurden, und einen Link zur Weblate-Instanz, die für die OJS- und Open Monograph Press (OMP)-Softwareübersetzungen verwendet wurde. Sowohl das Pad als auch das Glossar blieben während des gesamten Sprints für Ergänzungen, Austausch, Anmerkungen und Änderungen offen und dienten als Grundlage für folgende Sprints.

Als Nächstes wurden die Teilnehmenden gebeten, Teile der Dokumentation für die Übersetzung auf Basis ihrer persönlichen Anwendungsfälle auszuwählen und zu priorisieren. Zu den als am wichtigsten eingestuften Abschnitten der OJS 3.3 Dokumentation gehörten „About OJS“, „Editorial Workflow“, „User and Roles“ und „User Accounts“. Anschließend teilte sich die Gruppe auf, um in Kleingruppen gemeinsam an den verschiedenen Abschnitten zu arbeiten. Die Übersetzungstechniken variierten je nach Gruppe: Einige arbeiteten zunächst einzeln an aufgeteilten Abschnitten, während andere zusammen Satz für Satz übersetzten. Pausen wurden dabei von allen Gruppen nach eigenem Ermessen festgelegt.

Die Fortschritte der einzelnen Gruppen wurden ebenfalls in dem gemeinsamen Pad gesammelt, um die anderen Gruppen asynchron auf dem neuesten Stand zu halten. Während der erste Tag den Übersetzungen gewidmet war, wurde der zweite Tag zwischen Übersetzen und Korrekturlesen aufgeteilt: Die fertigen Übersetzungen tauschten die Gruppen aus, lasen sie gegenseitig gegen und überarbeiteten sie. Zudem traf sich die gesamte Gruppe in regelmäßigen Abständen, um Unklarheiten zu besprechen, beispielsweise bei der Übersetzung bestimmter Begriffe. Die so getroffenen Konsensentscheidungen wurden wiederum in dem gemeinsamen Pad für künftige Sprints festgehalten. Als Ergebnis des ersten Übersetzungs-Sprints konnten wir gemeinsam mehr als 10.000 Wörter übersetzen, die für das abschließende Korrekturlesen in der Übersetzungssoftware bereit waren. Nach dem Sprint übernahmen meine Kolleg:innen von TIB Open Publishing und ich diesen letzten Schritt, bevor der Text zur Freigabe an PKPs „Documentation and Multilingualism Specialist“ weitergeleitet wurde.

Wie kann man an einem Übersetzungssprint für die OJS-Dokumentation teilnehmen?

Ein zweiter Sprint fand am 4. Februar 2025 statt und ein dritter bzw. vierter Termin wurden für den 9. April 2025 und den 18. Juni 2025 angesetzt. Das Konzept hat sich gegenüber dem ersten Sprint dahingehend weiterentwickelt, dass der Zeitaufwand nun auf einen Tag begrenzt ist. Das virtuelle Format aber bleibt erhalten. Eine kleine Änderung betrifft außerdem die Aufteilung der Aufgaben, da nun einige Gruppen direkt mit dem Korrekturlesen beginnen können. Dies liegt unter anderem daran, dass engagierte Teilnehmende eigenständig zwischen den Treffen weiter übersetzt haben. Alle, die an einer Teilnahme am Sprint im April bzw. Juni 2025 interessiert sind, können sich gerne an die TIB Open Publishing wenden und erhalten dann weitere Informationen.

Die Partnerschaft von TIB und PKP

Die TIB ist eine langjährige Unterstützerin und Development-Partner von PKP. In dieser Rolle leistet die TIB sowohl einen Beitrag zum Betrieb als auch zur Softwareentwicklung von PKP. So geben wir Feedback zur Arbeit von PKP und kollaborieren auch im Rahmen von gemeinsamen Aktivitäten. Die TIB bietet außerdem Informationen und Support für die deutsche OJS-Community. Dies ist Teil unseres Engagements für Open Access, insbesondere für Diamond Open Access und eine vielfältige Verlagslandschaft, die sich auf freie Software, wie OJS, verlassen kann. Durch die Arbeit an der Dokumentation unterstützen wir deutschsprachige Redakteur:innen und Administrator:innen von OJS-Zeitschriften. Wir sind jederzeit bereit, weitere Bedürfnisse und Wünsche aus der deutschen OJS-Community in unsere Arbeit einzubeziehen.

Zur PKP-Dokumentation beitragen

Als free and open-source (FOSS)-Community ist das Public Knowledge Project auf die Unterstützung einer weltweiten Gemeinschaft von Mitwirkenden angewiesen, um seine laufende Wartung und Entwicklung zu stärken und auszubauen. Ein Weg der Mitwirkung ist die Übersetzung von Software und Dokumentation.

Die PKP-Dokumentation wird von der Documentation Interest Group (DIG) und Mitgliedern der Community koordiniert, erstellt und gepflegt. Die DIG begrüßt auch die Gründung von regionalen und/oder sprachlichen Gruppen wie der spanischen DIG.

Dank der Arbeit der Community-Mitglieder wurde die PKP-Software in mehr als 45 Sprachen übersetzt, und verschiedene Anleitungen sind in fünf Sprachen verfügbar. Auch andere Gruppen sind herzlich eingeladen, Übersetzungsgruppen zu gründen und Übersetzungssprints zu veranstalten.

Wenn Sie daran interessiert sind, sich einzubringen oder einen Übersetzungssprint zu veranstalten, lesen Sie die PKP-Guidelines für die Mitarbeit an der PKP-Dokumentation oder kontaktieren Sie PKP unter documentation@publicknowledgeproject.org.

Armengou, C., Aschehoug, A., Ball, J., Bargheer, M., Bosman, J., Brun, V., de Pablo Llorente, V., Franczak, M., Frantsvåg, J. E., Hersperger, O., Klaus, T., Kramer, B., Kuchma, I., Laakso, M., Manista, F., Melinščak Zlodi, I., Mounier, P., Pölönen, J., Pontille, D., … Wnuk, M. (2023). Institutional Publishing in the ERA: Results from the DIAMAS survey. https://doi.org/10.5281/ZENODO.10022184

IPOA-Redaktionsteam. (2021). OJS-de.net – Das Netzwerk für OJS-Dienstleister. OJS-de.Net. https://ojs-de.net/netzwerk

Learning OJS 3: A Visual Guide to Open Journal Systems. (n.d.). PKP Docs. Abgerufen am 17. Februar 2025, von https://docs.pkp.sfu.ca/learning-ojs/en/

Further resignation of an editorial board: Mathematical Logic Quarterly

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There has been an increasing number of resignations by editors of scholarly journals in recent years. In many cases, the editors have criticised the publisher’s excessive influence, especially when the publisher‘s presumed goals clash with those of the editors. Today, almost the entire editorial board of yet another journal, MLQ: Mathematical Logic Quarterly, has announced its immediate resignation – and the founding of a new journal on mathematical logic.

From Mathematical Logic Quarterly …

Mathematical Logic Quarterly is published by Wiley as part of a co-operation between Wiley and the learned society Deutsche Vereinigung für Mathematische Logik und für Grundlagenforschung der exakten Wissenschaften. The society has now cancelled this publication agreement as of 31 December 2025. Two (related) aspects are addressed in their statement.

Firstly, the association states:

“The DVMLG believes that there is a tension between the interests of commercial and profit-oriented publishers and the main purposes of academic publishing; a cooperation of the academic community with a commercial, profit-oriented publisher is only fruitful if the publisher respects the expectations and demands of the academic community.”

At the same time, this tense relationship is seen as a reason why the publisher no longer adequately supports the core mission of the editors:

“The editors and managing editors of MLQ reported that the attitudes and procedures of Wiley have changed considerably in the last few years and that commercial and profit-oriented interests are now influencing the editorial process negatively. On the basis of this changed situation, the members of DVMLG decided not to continue the publishing agreement with Wiley after it ends on 31 December 2025.”

The editors of the journal have, where contractually permissible, terminated their activities without notice. They refer to the perceived conflict of interests:

“The managing editors and editors of MLQ believe that the academic editorial process guaranteeing scientific quality control should be entirely in the hands of an editorial team consisting of members of the academic research community that are entirely free from pressure or influence of commercial and profit-oriented interests. The role of the publisher in the editorial process is to provide the editorial team with an environment that efficiently assists them in their task and conforms to the specifications of the academic research community. We strongly prefer that all research results are freely available around the world (“open science”) and that neither readers nor authors are charged for the dissemination of research results (“diamond open access”).”

… to ZML: Zeitschrift für Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik

The editors now want to implement these principles with a new journal that was founded at the same time of the walk-out. They have chosen ZML: Zeitschrift für Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik as the title for their new journal. This is a reference to an earlier MLQ name. The new journal is a Diamond Open Access journal that does not charge researchers for reading or publishing. (See also numerous other articles on Diamond Open Access in the TIB blog). In this configuration, the journal also follows the definition used in the EU projects DIAMAS and CRAFT-OA as well as in the new European Diamond Capacity Hub:

“‘Diamond Open Access (OA)’ refers to an equitable model of scholarly publication that charges no fees to authors or readers and in which the content-related elements of publication are owned and controlled by the scholarly communities.”

(siehe https://diamas.org/diamond-open-access)

Publishing the journal is supported by the Cambridge University Library. In terms of content, the journal positions itself as an “English-language Diamond Open Access research journal in mathematical logic publishing original research papers in all areas of mathematical logic”. The Editorial Board consists mainly of researchers from Europe and North America.

Editor walk-outs

With this approach, the editors are following the example of many other editorial boards: resigning from the old location and founding a new journal with the majority of the old board. A prominent early example was the editors of the Elsevier journal Lingua, who jointly founded a new journal Glossa in 2015. The editors of the Springer journal Journal of Algebraic Combinatorics in 2018, whose resignation led to the new journal Algebraic Combinatorics, and the editors of the Elsevier journal Journal of Informetrics in 2019, whose resignation led to the new journal Quantitative Science Studies (QSS), did something similar. All of these journals are no longer published by large commercial publishers, but – under clear academic leadership and responsibility – with the support of less profit-orientated publishing partners. Glossa is now published by the Open Library of Humanities (OLH), Algebraic Combinatorics by the Centre Mersenne, and QSS by MIT Press. The TIB supports OLH, co-finances Algebraic Combinatorics within the framework of OACIP and has strongly supported the founding of QSS.

The Open Access Tracking Project (OATP) now lists more than 200 articles on such resignations or editor walk-outs under the keyword “oa.declarations_of_independence”. Retraction Watch maintains an ongoing overview of these cases. These processes often seem to be preceded by years of disputes about the right course for the respective journal. Without knowing the details of each individual case, it is encouraging that there are now many editorial boards that are committed to ensuring that their own journals are as scholar-led and open as possible. I wish them every success. However, it would also be desirable if publishers were to interpret these signs as an expression of sustained interest on the part of the academic community and position themselves more strongly as partners of such academia-based initiatives.

Weiterer Rücktritt eines Editorial Boards: Mathematical Logic Quarterly

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In den letzten Jahren häufen sich die Rücktritte von Herausgeber:innen wissenschaftlicher Zeitschriften. In vielen Fällen geht es darum, dass die Editors einen zu großen Einfluss des jeweiligen Verlags bemängeln, insbesondere dann, wenn dessen Ziele mit denen der Herausgeber:innen kollidieren. Heute meldet nahezu das gesamte Editorial Board einer weiteren Zeitschrift, MLQ: Mathematical Logic Quarterly, seinen sofortigen Rücktritt – und die Neugründung eines Journals zur mathematischen Logik.

Von Mathematical Logic Quarterly …

Mathematical Logic Quarterly erscheint im Wiley-Verlag im Rahmen einer Kooperation zwischen Wiley und der Fachgesellschaft Deutsche Vereinigung für Mathematische Logik und für Grundlagenforschung der exakten Wissenschaften. Diese Publikationsvereinbarung hat die Fachgesellschaft nun zum 31. Dezember 2025 gekündigt. In der Begründung werden zwei (verbundene) Aspekte angesprochen.

Zunächst stellt die Vereinigung fest:

„The DVMLG believes that there is a tension between the interests of commercial and profit-oriented publishers and the main purposes of academic publishing; a cooperation of the academic community with a commercial, profit-oriented publisher is only fruitful if the publisher respects the expectations and demands of the academic community.“

Gleichzeitig wird in diesem Spannungsverhältnis ein Grund dafür gesehen, dass der Verlag die Kernmission der Herausgebenden nicht mehr adäquat unterstützt:

„The editors and managing editors of MLQ reported that the attitudes and procedures of Wiley have changed considerably in the last few years and that commercial and profit-oriented interests are now influencing the editorial process negatively. On the basis of this changed situation, the members of DVMLG decided not to continue the publishing agreement with Wiley after it ends on 31 December 2025.“

Die Editors der Zeitschrift haben, sofern vertraglich zulässig, ihre Tätigkeit fristlos beendet. Sie verweisen ebenfalls auf den wahrgenommen Interessengegensatz:

„The managing editors and editors of MLQ believe that the academic editorial process guaranteeing scientific quality control should be entirely in the hands of an editorial team consisting of members of the academic research community that are entirely free from pressure or influence of commercial and profit-oriented interests. The role of the publisher in the editorial process is to provide the editorial team with an environment that efficiently assists them in their task and conforms to the specifications of the academic research community. We strongly prefer that all research results are freely available around the world („open science“) and that neither readers nor authors are charged for the dissemination of research results („diamond open access“).“

… zu ZML: Zeitschrift für Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik

Diese Prinzipien möchten sie nun mit einer zeitgleich neu gegründeten Zeitschrift umsetzen. Als Titel für ihre neue Zeitschrift haben die Editors ZML: Zeitschrift für Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik gewählt. Damit schließen sie an einen früheren Namen von MLQ an. Die neue Zeitschrift ist eine Diamond-Open-Access-Zeitschrift, die weder für das Lesen noch für das Veröffentlichen Kostenbeiträge von Forschenden erhebt. (Siehe hierzu auch zahlreiche weitere Beiträge zu Diamond Open Access im TIB-Blog.) In dieser Konfiguration folgt die Zeitschrift auch der Definition, die in den EU-Projekten DIAMAS und CRAFT-OA sowie im neuen European Diamond Capacity Hub verwendet wird:

„,Diamond Open Access (OA)ʻ refers to an equitable model of scholarly publication that charges no fees to authors or readers and in which the content-related elements of publication are owned and controlled by the scholarly communities.“

(siehe https://diamas.org/diamond-open-access)

Die Veröffentlichung wird unterstützt durch die Cambridge University Library. Inhaltlich positioniert sie sich als ein „English-language Diamond Open Access research journal in mathematical logic publishing original research papers in all areas of mathematical logic“. Das Editorial Board umfasst vor allem Forscher:innen aus Europa und Nordamerika.

Editor walk-outs

Mit dem Vorgehen folgen die Editors dem Vorbild vieler weiterer Editorial Boards: Rücktritt am alten Ort, Neugründung einer Zeitschrift mit einem Großteil des alten Boards. Prominentes frühes Beispiel waren die Herausgebenden des Elsevier-Journals Lingua, die 2015 gemeinsam ein neues Journal Glossa gründeten. Ähnliches taten beispielsweise die Editors des Springer-Journals Journal of Algebraic Combinatorics 2018, deren Rücktritt zum neuen Journal Algebraic Combinatorics führte, und die Editors des Elsevier-Journals Journal of Informetrics 2019, deren Rücktritt zum neuen Journal Quantitative Science Studies (QSS) führte.

Alle genannten Journals erscheinen nun nicht mehr bei großen kommerziellen Verlagen, sondern – unter klarer wissenschaftlicher Führung und Verantwortung – mit Unterstützung weniger gewinnorientiert aufgestellter Verlagspartner. Glossa erscheint mittlerweile bei Open Library of Humanities (OLH), Algebraic Combinatorics beim Centre Mersenne, und QSS bei MIT Press. Die TIB unterstützt OLH, finanziert im Rahmen von OACIP Algebraic Combinatorics mit und hat die Gründung von QSS stark unterstützt.

Das Open Access Tracking Project (OATP) listet unter dem Schlagwort „oa.declarations_of_independence“ mittlerweile mehr als 200 Artikel zu solchen Rücktritten oder editor walk-outs. Retraction Watch pflegt eine entsprechende Übersicht. Oftmals scheinen diesen Prozessen langjährige Auseinandersetzungen um den richtigen Kurs für die jeweilige Zeitschrift voranzugehen. Ohne die Details in jedem Einzelfall zu kennen, ist es ermutigend, dass es mittlerweile viele Editorial Boards gibt, die sich für eine möglichst wissenschaftsfreundliche und möglichst offene Aufstellung der eigenen Zeitschrift einsetzen. Ihnen ist jeweils viel Erfolg zu wünschen. Wünschenswert wäre es allerdings auch, wenn Verlage diese Zeichen als Ausdruck eines nachhaltigen Interesses der Wissenschaft deuten würden und sich stärker als Partner solcher wissenschaftsgetragenen Initiativen positionieren würden.

Girls’Day und Boys’Day 2025 an der TIB

Ein Beitrag von den TIB-Auszubildenden Noa Degrassi, Martje Majowski und Damaris Stalle

Am 3. April 2025 fand an der TIB der  Girls’– und Boys’Day statt. 25 Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, einen Vormittag lang die TIB kennenzulernen. Der Tag begann mit einer Führung am Standort TIB Technik/Naturwissenschaften. Nach einer erfolgreichen Schatzsuche in der Bibliothek erhielten die Schülerinnen und Schüler spannende Einblicke in die verschiedenen Teams mit ihre Tätigkeiten. An mehreren Standorten der TIB durften sie in diverse Teams reinschnuppern. Alle Schülerinnen und Schüler gaben das Feedback, dass sie einen aufregenden und spannenden Tag an der TIB verbracht haben.

Am Standort TIB Sozialwissenschaften konnten die Schüler:innen kreativ werden.

Von der TIB beteiligt waren: Petra Gugat, Sabrina Bäckeralf, Petra Mensing, Xenia Gärtner, Noa Degrassi, Damaris Stalle und Martje Majowski.

Version 3 der Lernzielmatrix zum FDM ist veröffentlicht – ein Grund zum Feiern!

Ein effektives Forschungsdatenmanagement (FDM) erfordert diverse Kenntnisse und Fähigkeiten: beispielsweise wie man digitale Daten dokumentiert, archiviert, publiziert und nachnutzen kann, und auch die Kenntnis der  FAIR-Data-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) und das Wissen um forschungsethische sowie rechtliche Vorgaben sind wichtige Aspekte. Mit den wachsenden Anforderungen steigt auch der Bedarf an strukturierten Lehr- und Lernangeboten – und genau hier setzt die Lernzielmatrix zum FDM an.

Lernzielmatrix zum Forschungsdatenmanagement

Die Lernzielmatrix (LZM) zum Forschungsdatenmanagement (FDM) bündelt relevante Vermittlungsinhalte und Lernziele für verschiedene Zielgruppen wie Bachelor- und Masterstudierende, Early Career Researchers (Promovierende/PostDocs) sowie Data Stewards. Sie dient als Orientierungshilfe für Lehre und Weiterbildung und ermöglicht eine fach- oder veranstaltungsspezifische Nachnutzung/Weiterentwicklung. Die offizielle Publikation finden Sie hier: https://doi.org/10.5281/zenodo.15025246.

Die Lernzielmatrix zum FDM hat sich bereits in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)-Community bewährt: Konsortien haben disziplinspezifische Versionen entwickelt, um die Vermittlung von FDM-Kompetenzen gezielt auf ihre Fachbereiche zuzuschneiden, zum Beispiel:

Auch für die Landesinitiative Forschungsdatenmanagement Niedersachsen bietet die Lernzielmatrix Potenzial, beispielsweise für die Data Stewards, die auf Basis der Matrix eigene Schulungen gestalten und durchführen können. Am 24. März 2025 war es endlich so weit: Die Arbeit des letzten Jahres hat sich ausgezahlt und wir freuen uns, dass die Lernzielmatrix in Version 3 über Zenodo veröffentlicht wurde: https://doi.org/10.5281/zenodo.15025246.

Feierlicher Moment: einige Redaktionsmitglieder bei der Veröffentlichung von LZM V3 auf Zenodo

In diesem Blogbeitrag möchten wir die Lernzielmatrix vorstellen, die Entwicklung von Version 3 skizzieren, auf Neuerungen der aktuellen Version hinweisen und auf Veranstaltungen hinweisen, die einen tieferen Einblick in die LZM geben. Mehr Informationen über den bisherigen Entwicklungsprozess und die Beteiligung des Joint Labs gibt es in unserem vorherigen Blogbeitrag: Joint Lab Future Libraries & Research Data – Mitarbeit an der Lernzielmatrix zum Forschungsdatenmanagement (FDM).

Von der Community für die Community: Was ist seit dem Treffen in Darmstadt passiert?

Seit dem Community-Treffen in Darmstadt Anfang 2024 hat sich viel getan! Version 3 der Lernzielmatrix entstand auf Basis wertvoller Beiträge  und Rückmeldungen aus der deutschsprachigen FDM-Community, insbesondere durch das Community-Event zur Lernzielmatrix (31. Januar bis 1. Februar 2024, Darmstadt). Während der Veranstaltung wurden wertvolle Ideen und Vorschläge gesammelt, die in die neue Version eingeflossen sind. Zudem wurde die Community zur weiteren Mitarbeit eingeladen: Das Redaktionsteam konnte neue engagierte Mitwirkende mit umfassender Expertise gewinnen.

Seit dem Event traf sich das Redaktionsteam regelmäßig online, bildete verschiedene Arbeitsgruppen, arbeitete die gesammelten Vorschläge ein, prüfte auf Konsistenz und stellte umfangreiches zusätzliches Material für die Veröffentlichung mit Version 3 zusammen. Die Ergebnisse der Arbeit wurden vor der Veröffentlichung zur Kommentierung an die NFDI-Sektion EduTrain gegeben. Die eingegangenen Rückmeldungen wurden sorgfältig geprüft und durch das Redaktionsteam in die finale Version eingearbeitet.

Übersicht zu der Entstehungsgeschichte der Lernzielmatrix zum FDM (Abbildung steht unter der Lizenz „Creative Commons Zero“ V 1.0)

Was ist neu in Version 3?

Die dritte Version der LZM enthält einige bedeutende Neuerungen:

  • Erweiterung der Inhalte und klarere Formulierungen der Lernziele
  • neues Glossar, das zentrale Begriffe präzise erklärt
  • eindeutige IDs zur besseren Referenzierbarkeit
  • Auftrennung der Lernziel-Elemente in separate Felder, um die Maschinenlesbarkeit und Nachnutzbarkeit zu verbessern
  • umfangreiches Begleitmaterial mit einem Readme, das alle relevanten und interessanten Informationen zur Lernzielmatrix enthält,
    • darin auch eine Übersicht über Anwendungsbeispiele, die die praktische Nutzung erleichtert
  • Vereinheitlichung der Formulierungen, um die Verständlichkeit und Struktur zu optimieren

Zudem werden die Lernzielmatrix sowie das zugehörige Glossar nun auch in einem Repositorium auf GitHub gehostet: https://github.com/dini-ag-kim/fdm-lernziele.

Wie kann ich die LZM nutzen?

Im Begleitmaterial der Version 3 findet sich eine Auswahl fiktiver Anwendungsszenarien, die als Inspiration für eigene Projekte dienen können. Darüber hinaus wurde die Lernzielmatrix bereits vielfältig praktisch angewendet. Eine Tabelle mit Anwendungsbeispielen dokumentiert die reale Einsatzmöglichkeiten – von fachspezifischen Anpassungen durch NFDI-Konsortien über die Entwicklung von Lehr- und Lernmaterialien bis hin zur Nutzung als Grundlage für Bewertungsraster in Prüfungsleistungen. Diese Auflistungen können als Inspiration für eigene Vorhaben dienen.

Wo kann ich mehr darüber erfahren?

Das Joint-Lab-Team stellt Version 3 der Lernzielmatrix 2025 beim 9. Bibliothekskongress 2025 am 26. Juni in Bremen vor (siehe Programm: https://bid2025.abstractserver.com/program/#/details/presentations/500). Darüber hinaus wird es weitere Präsentationen zur Lernzielmatrix durch andere Autor:innen bei folgenden Tagungen geben:

  • Fellowship of the Data, 1.und 2. April in Jena, https://indico.leibniz-fli.de/event/10/page/14-program
  • Conference on Research Data Infrastructure (CoRDI), 26. bis 28. August in Aachen, Beitrag wird derzeit vorbereitet
  • European Conference on Information Literacy 2025 (ECIL), 22. bis 25. Sept. in Bamberg, Beitrag eingereicht

Aktuelles wird außerdem auf der Seite der Lernzielmatrix auf forschungsdaten.info veröffentlicht: https://www.forschungsdaten.org/index.php/Lernzielmatrix.

Das Joint Lab sagt Dankeschön

Ohne das Engagement und die Mitgestaltung der Community wäre die LZM nicht das, was sie heute ist. Wir wurden durch das Community-Event herzlich in das Redaktionsteam rund um die LZM aufgenommen und haben die Zusammenarbeit als äußerst bereichernd und inspirierend empfunden. Wir sind stolz, Teil dieser engagierten und tatkräftigen Community zu sein, und dankbar für das offene Miteinander. Im vergangenen Jahr konnten wir nicht nur unsere Expertise einbringen, sondern auch viel lernen – über FDM, über erfolgreiche Zusammenarbeit und über die Kraft einer offenen und wertschätzenden Gemeinschaft. Vielen Dank an alle Beteiligten!

Kontakt

Joint Lab Future Libraries & Research Data

Dr. Nina Düvel, Hochschule Hannover: nina.duevel@hs-hannover.de

Franziska Altemeier, TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek: franziska.altemeier@tib.eu

Prof. Dr. Ina Blümel, TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek & Hochschule Hannover: ina.bluemel@tib.eu

Mehr Informationen zum Joint Lab Future Libraries & Research Data

Dr. Ricardo Perez-Alvarez über den Einklang von Landwirtschaft und Natur

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Ein Landschaftsökologe an der Universität Gießen lässt seine Neugier auf die Natur in seine Forschung einfließen.

„Ich bin fasziniert davon, wie die Natur funktioniert“, sagt Perez-Alvarez. „für mich ist sie eine Art Puzzle, bei dem man versucht, die Teile zusammenzusetzen.“

Derzeit arbeitet Dr. RicardoPerez-Alvarez an der Lösung eines der kniffligsten Rätsel unserer Zeit. Nämlich: Wie können wir genug Lebensmittel produzieren, um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, ohne die natürlichen Systeme, die uns erhalten, zu schädigen? Um diese Frage anzugehen, versucht Perez-Alvarez die verschiedenen Rollen zu verstehen, die Insekten auf Farmen spielen. Obwohl sie klein sind, haben sie einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf die Lebensmittelproduktion.

Perez-Alvarez bei der Probenahme von Schadinsekten in einem Kohlfeld. Foto: Ricardo Perez-Alvarez

„[Insekten] sind von entscheidender Bedeutung, insbesondere in landwirtschaftlichen Systemen, nicht nur als Lieferanten nützlicher Prozesse wie der Bestäubung, sondern auch, weil sie Schädlinge sind“, erklärt Perez-Alvarez. „Und der vielleicht bekannteste Schaden für Landwirt:innen sind Ernteschäden durch Schadinsekten.“

Schädlinge können mehr als ein Drittel der jährlich produzierten Ernte vernichten, und diese Verluste werden voraussichtlich zunehmen, wenn sich unser Klima weiter erwärmt. Insektizide sind der vorherrschende Ansatz zur Bekämpfung dieser Schädlinge, aber sie stellen eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar und können mit der Zeit an Wirksamkeit verlieren. Aus diesem Grund erforschen Wissenschaftler:innen wie Perez-Alvarez nachhaltige Strategien zur Insektenbekämpfung, die sowohl den Landwirt:innen als auch der Umwelt zugutekommen.

Das Gesamtbild betrachten

Der Schlüssel zur Entwicklung solcher Strategien liegt darin, über einzelne Felder hinauszuschauen und zu verstehen, wie Agrarlandschaften in einem größeren Maßstab organisiert sind. „Wenn man an ein landwirtschaftliches Feld denkt, ist dieses Feld von anderen Lebensräumen umgeben“, sagt Perez-Alvarez. ”Die verschiedenen Lebensräume, die ein landwirtschaftliches Feld umgeben, beeinflussen in gewisser Weise die Prozesse, die auf diesem Feld ablaufen.“ Sobald wir verstehen, wie Agrarlandschaften Schädlinge in der Landwirtschaft beeinflussen, haben wir die Möglichkeit, sie so zu gestalten, dass die Schädlingspopulationen reduziert werden.

Die Forschung nach Hause bringen

Perez-Alvarez und ein mitwirkender Landwirt besprechen die Durchführung eines Feldversuchs. Foto: Ricardo Perez-Alvarez

Derzeit bemüht sich Perez-Alvarez um die Finanzierung eines Großprojekts in seinem Heimatland Kolumbien, um diese Fragen in Viehzuchtsystemen zu untersuchen. Um Platz für Nutztiere zu schaffen, werden einheimische Wälder oft in Weideflächen umgewandelt. Dieser Prozess ist einer der Hauptgründe für die Entwaldung in den Tropen, aber die Nutztierhaltung ist auch eine wichtige Lebensgrundlage für viele Kleinbauern und -bäuerinnen in Kolumbien. Um die Viehzucht in Kolumbien nachhaltiger zu gestalten, gibt es eine wachsende Bewegung, Bäume wieder auf Viehweiden einzuführen.

Die Umgestaltung von Weiden mit Bäumen bietet den Rindern dringend benötigten Schatten und kann auch verschiedene Arten von Vegetation für die Beweidung unterstützen. Die Bäume können auch als Trittsteine für die Tierwelt dienen und dabei helfen, verschiedene Lebensräume in einer Landschaft miteinander zu verbinden. Das von Perez-Alvarez vorgeschlagene Projekt soll untersuchen, ob und wie diese verbesserte Vernetzung gesündere Weiden für das Vieh schaffen und gleichzeitig die Biodiversität und natürliche Lebensräume wie Wälder schützen kann. Er hofft, dass seine Forschung Landwirt:innen Mittel an die Hand gibt, um ihre Lebensgrundlagen nachhaltiger und profitabler zu gestalten.

„Meine Forschung ist nicht nur ein Spielplatz für mich, sondern kann auch wirklich dazu beitragen, unsere Welt zu einer besseren Welt zu machen. Natürlich nur im Kleinen. Aber wenn ich meine Zeit und mein Fachwissen einbringen kann, um unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen, würde mich das wirklich glücklich machen.“

[Dieser Artikel ist Teil einer gelegentlichen Serie, in der wir Forschende vorstellen, die uns dabei helfen, reborn Artikel zu entwickeln, die wissenschaftliche Erkenntnisse für Menschen und Maschinen nutzbar machen. Hier können Sie den reborn Artikel von Ricardo Perez-Alvarez über die Wiedergeburt einsehen: https://doi.org/10.48366/a8z1y877]

Drei Fragen zu Reborn-Articles

Was hat dich zur Beschäftigung mit Reborn-Artikeln motiviert?

Als ich zum ersten Mal von Reborn Articles hörte, arbeitete ich gerade an einer Metaanalyse. Nachdem ich selbst erlebt hatte, wie schwierig es ist, große Datenmengen zu finden und zu extrahieren, wollte ich unbedingt erfahren, wie dieser Ansatz diese Prozesse optimieren könnte. Außerdem scheint die Idee, einen neuen Standard für wissenschaftliche Veröffentlichungen zu setzen, nicht nur wichtig zu sein, um sicherzustellen, dass die Wissenschaft transparent und reproduzierbar ist, sondern auch in einer Zeit, in der es so viele Informationen und wenig Zeit gibt, all diese Informationen zu verarbeiten und zu verdauen, von entscheidender Bedeutung zu sein.

Wie könnte der Ansatz deine zukünftige Forschung beeinflussen?

Ich sehe zwei Auswirkungen auf meine Arbeit. Erstens kann ich meine eigene Forschung der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung stellen und dazu beitragen, die Wissenschaft transparenter und reproduzierbarer zu machen. Und zweitens, als jemand, der Informationen aus veröffentlichten Artikeln neu analysiert, um allgemeine oder globale Muster zu erforschen, wird mir ein Tool, das die Erfassung dieser Informationen einfacher und zuverlässiger macht, dabei helfen, mich auf die wichtigen ökologischen Fragen zu konzentrieren, anstatt meine Zeit mit der Qualitätskontrolle der von mir gesammelten Informationen zu verbringen.

Wie können wir deiner Meinung nach den „Reborn-Ansatz“ verbessern und die Verbreitung in der Wissenschaftscommunity fördern?

Die Umsetzung dieses Ansatzes erfordert Verhaltensänderungen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, was immer schwer zu erreichen ist. Die wissenschaftliche Gemeinschaft kann überraschend zögerlich sein, wenn es um Veränderungen geht. Ein deutliches Beispiel dafür ist, dass wir Artikel immer noch auf die gleiche Weise veröffentlichen wie vor 200 Jahren. Ich denke jedoch, dass Wissenschaftler:innen immer mehr die Notwendigkeit von Reproduzierbarkeit und Transparenz erkennen.

Daher halte ich es für einen notwendigen ersten Schritt, mehr Beispiele für den Ansatz zu zeigen, der in Artikeln aus verschiedenen Forschungsbereichen umgesetzt wird. Je mehr Reborn-Artikel es gibt, desto nützlicher wird das Tool. Neue Autor:innen davon zu überzeugen, Reborn-Artikel zu veröffentlichen, wird ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, mit den Herausgebenden von Fachzeitschriften zusammenzuarbeiten, um die Standards für Veröffentlichungen zu erhöhen. Auch wenn einige Fachzeitschriften bereits von den Autor:innen verlangen, ihre Daten und ihren Code zu veröffentlichen, gibt es immer noch eine beträchtliche Anzahl von Veröffentlichungen ohne Daten oder Code, oder der bereitgestellte Code ist nicht vollständig reproduzierbar.

Quelle

Stocker, M., Snyder, L., Anfuso, M., Ludwig, O., Thießen, F., Farfar, K. E., Haris, M., Oelen, A., & Jaradeh, M. Y. (2024). Rethinking the production and publication of machine-reusable expressions of research findings (Version 1). arXiv. https://doi.org/10.48550/ARXIV.2405.13129 (pre-print)

Dr Ricardo Perez-Alvarez on harmonizing food production and nature

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A landscape ecologist at the University of Giessen in Germany channels his curiosity about nature into his research.

“I’m fascinated by how the natural world works,” Perez-Alvarez says. “To me, it’s kind of a puzzle where you try to put the pieces together.”

Currently, Dr Ricardo Perez-Alvarez is working to solve one of the trickiest puzzles of our time. Namely, how do we produce enough food to support a growing human population without harming the natural systems that sustain us? To tackle this question, Perez-Alvarez seeks to understand the different roles that insects play on farms. Though small in size, they have a disproportionately large impact on food production.

Perez-Alvarez sampling insect pests in a cabbage field. Photo: Ricardo Perez-Alvarez

“[Insects] are critical, particularly in agricultural systems, not only as providers of beneficial processes like pollination, but also because they are providers of disservices,” Perez-Alvarez explains. “And perhaps the most well-known disservice for farmers is crop damage.”

Insect pests are capable of devouring more than one-third of crops produced each year and these losses are projected to increase as our climate continues to warm. Insecticides are the mainstream approach for controlling these kinds of pests, but they present dangers to humans and the environment. They can also become less effective over time. This is why scientists like Perez-Alvarez are researching sustainable insect control strategies that support both farmers and the environment.

Considering the bigger picture

The key to developing such strategies requires us to look beyond individual farm fields and understand how agricultural landscapes are organized at a larger scale.

“When you think about an agricultural field, this field is surrounded by other habitats,” says Perez-Alvarez. “The different habitats that surround an agricultural field influence, in a way, the processes that happen in that field.” Once we understand how farming landscapes influence insect crop pests, we have the opportunity to design them in a way that reduces pest populations.

Bringing it home

Perez-Alvarez and a farmer collaborator discuss how to set up a field experiment. Photo: Ricardo Perez-Alvarez

Currently, Perez-Alvarez is seeking funding to support a large-scale project in Colombia, his home country, to explore these questions in livestock production systems. To make space for livestock, native forests are often converted into grazing pastures. This process is one of the biggest drivers of deforestation in the tropics. However, livestock production is also an important livelihood for many smallholder farmers in Colombia. To make cattle ranching in Colombia more sustainable, there is a growing movement to reintroduce trees into cattle pastures.

Redesigning pastures to include trees provides much-needed shade for cattle and can also support different kinds of vegetation for grazing. The trees can also act like stepping stones for wildlife, helping connect different habitats across a landscape. Perez-Alvarez’s proposed project will explore if and how this increased connectivity can provide healthier pastures for cattle, and also protect biodiversity and natural habitats like forests. He hopes his research will provide farmers with tools to make their livelihoods more sustainable and profitable.

“My research is not only a playground for me, but also really can help our world become a better world. Of course in a small way. But if I can contribute my time and my expertise to make our world a better place, that would make me really happy.”

[This article is part of an occasional series in which we profile researchers who are helping us pioneer reborn articles, which make scientific findings reusable by humans and machines. You can view Ricardo Perez-Alvarez’s reborn article here: https://doi.org/10.48366/a8z1y877]‘

RAPID-FIRE REBORN ARTICLES Q&A

What motivated you to get involved with reborn articles?

When I first heard about reborn articles, I happened to be working on a meta-analysis. After experiencing first-hand the struggle of finding and extracting large amounts of data, I was curious to learn how the approach could streamline those processes. Also, the idea of setting a new standard for scientific publishing is important for ensuring science is transparent and reproducible. It’s also critical in a time when there is so much information and little time to process and digest all that information.

How do you think the approach could impact your future research?

I see it impacting my work in two ways. One, it allows me to make my own research available for the scientific community and to contribute to the open science movement. And second, as someone who reanalyzes information from published articles to explore general or global patterns, having a tool that makes it easier and more reliable to gather that information is going to help me focus on the important ecological questions, rather than spending my time doing quality control of the information I’m collecting.

How do you think we can improve the approach and encourage its adoption within the scientific community?

Implementing this approach requires behavioral changes from the scientific community, which is always hard to achieve. The scientific community can be surprisingly reluctant to change. A clear example is that we are still publishing articles the same way we did 200 years ago. However, I think scientists see more and more the need for reproducibility and transparency, so I think showing more examples of the approach implemented on articles across different research fields is a necessary first step.

The more reborn articles there are, the more useful the tool will become. Convincing new authors to publish reborn articles will be an important step in that direction. I think working alongside journal editors to increase the standards of publication will be key to getting authors on board. Even though some journals already require authors to publish their data and code, you still find a significant number of publications without data or code, or the code that is provided is not completely reproducible. 

References

Stocker, M., Snyder, L., Anfuso, M., Ludwig, O., Thießen, F., Farfar, K. E., Haris, M., Oelen, A., & Jaradeh, M. Y. (2024). Rethinking the production and publication of machine-reusable expressions of research findings (Version 1). arXiv. doi.org/10.48550/ARXIV.2405.13 (pre-print)

„Citizen Science-Tag“ der Leibniz Universität Hannover (LUH)

Am „Citizen Science-Tag“ am 15. Mai 2025 an der Universität Hannover präsentieren sich zahlreiche Projekte und laden zur Beteiligung ein. Neben Infoständen auf einem Marktplatz gibt es Angebote für Bürger:innen als mögliche Mitforschende, für Lehrkräfte als Multiplikatoren und für Forschende der LUH als Projektverantwortliche. Ein Gastvortrag beleuchtet Citizen Science aus wissenschaftlicher Perspektive und zeigt, wie Partizipation unsere Demokratie stärken kann.

Der „Citizen Science-Tag“ findet am 15. Mai 2025 im Lichthof der Universität Hannover statt.

Wir sind dabei! Das TIB-Projekt Gestapo.Terror.Orte

Die TIB ist am „Citizen Science-Tag“ mit dem Projekt Gestapo.Terror.Orte. vertreten. Unser Ziel: Gemeinsam mit Bürger:innen wollen wir Wissen über die Verbrechen der Gestapo digital zugänglich zu machen. Über die Plattformen Wikidata und Wikimedia Commons können Interessierte selbstständig Daten zum Gestapoterror eingeben und Fotografien und Archivalien veröffentlichen.

Der „Citizen Science-Tag“ findet am 15. Mai 2025 in der Zeit von 9 bis 16 Uhr im Lichthof im Hauptgebäude der LUH (Welfengarten 1 B, 30167 Hannover) statt. Die Teilnahme an einzelnen Programmpunkten ist möglich. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten.

Zur Anmeldung

Zum Programm

Activities of TIB in the European university alliance “EULiST”

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Since 2023, Leibniz University Hannover (LUH) has joined forces with 9 partner universities in the European University Alliance “EULiST – European Universities Linking Society and Technology”. The aim of the funding line announced by the European Commission is to strengthen the European bond through closer institutional cooperation and various exchange programs for the mobility of students, scientists and other university members as well as to improve the competitiveness of European universities. In addition to these goals, the alliance offers the opportunity to develop forms of education and research that are committed to the ideas of the Open Science movement and thus to transparency, accessibility and cooperation in research.

The participating universities are located in Austria, the Czech Republic, Finland, France, Greece, Italy, Spain, Sweden and Slovakia. Aiming toward finding solutions to societal challenges by employing an integrative approach to social, natural and technical sciences, many of them have a focus on the technical and natural sciences and are thus at the core of TIB’s tasks.

The TIB is involved in several processes within the alliance. It contributes its expertise in open software development and open access publishing and thus its many years of experience in the strategic development of open science. It has long been our belief that openness is a key building block for infrastructural and cultural collaboration, as well as for the unification of European campuses. Openness is a prerequisite for the production and distribution of knowledge without access barriers in a democratic manner. Moreover, it also offers practical opportunities for institutional cooperation and for innovative and flexible learning formats.

Development of open digital infrastructures and advice on publishing open access

The first step in bringing together digital offerings was to collect the services of the partner universities in order to develop a joint offering in the form of a Knowledge Hub. In terms of content, the Knowledge Hub thus offers the possibility of making open educational resources (OER), research data, publications and course offerings, among other things, findable across institutions via a central search entry point. As a technical basis, the TIB can build on the results of the Open Educational Resources Search Index OERSI. The subsequent use of the underlying technology has already been successfully tested using the example of research data with the search index for Research Software, Data and Terminologies with ReSoDaTe.

On this basis, work is currently underway on a central course catalog that brings together the courses offered by the partner institutions in one central location and makes them jointly searchable. In addition to specially developed search environments, other platforms such as Open Alex also play an important role, as they already have numerous integrations, particularly in the area of open access, and could potentially make up further components of the Knowledge Hub.

Other services developed at the TIB, such as the “Open Research Knowledge Graph (ORKG)” and the TIB AV-Portal, are also offered to the alliance.  For example, there was an introductory webinar in using the AV portal in April 2024 at the Universidad Rey Juan Carlos in Spain. Also in 2024, the TIB organized the one-week online workshop “How is a scientific journal created?” for EULiST students and doctoral candidates. Participants got hands-on experience with all the players, roles, and important topics in the scientific publication process through simulating the founding of an open access journal. All steps were played through and then discussed.

Openness in international university teaching

Openness in teaching is the TIB’s topic in Work Package 3 “Learning and Teaching”. With the “EULiST compatibility check”, a concrete pilot project is in the starting blocks that focuses on and supports teachers as central actors in EULiST teaching cooperation. The offer of the project is a consultation process largely controlled by the teachers, in which the TIB offers support in developing course syllabi according to the principle of openness.

This means, we check the rights of use of teaching materials, including course literature, research open alternatives to content that is currently not freely licensed or check secondary publication rights of materials such as the journal articles. According to the LUH Open Access Policy, LUH members are generally required to upload copies of their publications to the LUH Open Access repository. This therefore applies not only to literature used in courses. Advice on the creation and use of Open Educational Resources (OER) and the integration of Open Science training courses into seminars are also part of the portfolio.

Further plans include networking events for open access officers and counselors from the partner universities as part of a staff exchange to, for example, pool resources in the area of open access advice through training courses developed and offered in cooperation between universities. The first concrete steps in this direction have already been taken through participation in the working meeting of Work Packages 2 and 3 at TU Wien in February 2025.

We hope that these activities will strengthen Open Science in and with the participating institutions.

Each for Equal – der Internationale Frauentag 2025

Der erste Internationale Frauentag wurde 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, Bulgarien, der Schweiz und den USA begangen, nachdem er im Jahr zuvor auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen ins Leben gerufen wurde. Die Idee zu einem Frauen(streik)-Tag kam durch die US-amerikanische Sozialistin May Wood-Simons nach Europa. Clara Zetkin und Käte Duncker setzten sich auf dem Kongress dafür ein, dass dieser Tag auch in Europa Fuß fassen sollte.

Anders als heute wurde dieser Tag jedoch nicht am 8. März begangen, sondern zunächst am 19. März. Die Wahl dieses Datums sollte den revolutionären Charakter des Frauentags unterstreichen, denn der nahegelegene 18. März war der Gedenktag für die in Berlin Gefallenen während der Revolution von 1848. In den Folgejahren fand der Frauentag an keinem festen Datum, sondern an wechselnden Daten statt, 1918 beispielsweise am 5. Mai, dem 100. Geburtstag von Karl Marx.

Clara Zetkin Käte Duncker

Erst 1921 erfolgte die endgültige Festlegung auf den 8. März zu Ehren der Rolle der Frauen in der Februarrevolution (Hinweis: der 23. Februar im julianischen Kalender entspricht dem 8. März im gregorianischen Kalender). In den Anfangsjahren wurde dieser Tag vor allem von der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften getragen. Das beherrschende Thema war die Forderung nach dem freien, geheimen und gleichen Frauenwahlrecht.

Mit der Erklärung des freien, geheimen aktiven und passiven Wahlrechtes für Männer und Frauen hatten Clara Zetkin und ihre Mitstreiterin ihr Ziel am 12. November 1918 erreicht. Im Januar 1919 konnten Frauen das erste Mal in Deutschland wählen und gewählt werden. Doch schnell stellte sich heraus, dass das Wahlrecht allein viele Probleme nicht lösen konnte. Vor allem das Thema Frauenarbeit rückte nun in die Aufmerksamkeit. Zentrale Forderungen waren unter anderem Arbeitsschutzgesetze, gleicher Anspruch auf Bildung, ausreichender Schutz für Mütter und Kinder, gleicher Lohn für gleiche Arbeit oder legaler Schwangerschaftsabbruch.

Mit Hitlers Machtergreifung kam der Internationale Frauentag ab 1933 zum Erliegen und wurde umgehend verboten. Stattdessen gewann der schon in der Weimarer Republik begangene Muttertag an Bedeutung. Doch trotz des offiziellen Verbotes wurde der Frauentag auch in der Zeit des Nationalsozialismus weiter begangen, wenn auch nur im Privaten. Man lud sich an diesem Tag zu Kaffeekränzchen ein oder hing rote Stoffe oder Kleidungsstücke zum Lüften aus den Fenstern und an Wäscheleinen.

Nach dem zweiten Weltkrieg änderten sich Durchführung und Thematik des Internationalen Frauentages erneut. In der DDR wurde er in Form staatlich gelenkter Feiern als „Tag der Frau“ begangen. Die Staats- und Parteiführung verlieh dabei jährlich die Clara-Zetkin-Medaille zur Würdigung von Initiativen und des Fleißes der Frauen.

In der BRD hatte der Frauentag aufgrund seiner sozialistischen Geschichte einen schweren Stand. Er wurde nur von einer kleinen Minderheit begangen, die sich vor allem für Frieden und gegen die Wiederaufrüstung Westdeutschlands engagierte und geriet so gut wie in Vergessenheit. Erst in den 1980er Jahren gewann er durch die neue Frauenbewegung wieder an Bedeutung. Er wurde zunehmend zum Tag der feministischen Solidarität unter Frauen verschiedener Schicht, Herkunft und Generation. Doch es dauerte noch bis 1994, bis der Frauentag wieder als Protesttag (Frauenstreiktag) begangenen wurde – damals vor dem Hintergrund hoher Frauenarbeitslosigkeit und dem Abbau der Kinderbetreuung im Osten.

Heute wird der Internationale Frauentag – auch Weltfrauentag – von Frauen unterschiedlicher politischer Richtungen gefeiert und ist ein gesetzlicher Feiertag in 28 Staaten (in Deutschland nur in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern). Seit die UN-Generalversammlung 1977 mit einer Resolution alle Staaten dazu aufforderte, einen Tag im Jahr zum „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ zu erklären, steht er unter jährlich wechselnden Schwerpunktthemen. So lag der Fokus in den letzten Jahren auf besserer Bildung für Mädchen, mehr Beteiligung von Frauen an politischen Entscheidungsprozessen oder besseren Lebensverhältnissen für Frauen in ländlichen Regionen.

Aus Anlass des 114. Internationalen Frauentages haben wir an verschieden TIB-Standorten Themenregale erstellt. Dort präsentieren wir jeweils ausgewählte Titel zum Thema, die auch ausgeliehen werden können. Die Zusammenstellung wird sich daher im Lauf der Zeit immer wieder ändern.

Am Standort TIB Conti-Campus präsentieren wir im Lesesaal des 1. OG ein gemeinsames Themenregal des Fachbestandes Wirtschaft (FBW) und des Fachbestandes Rechtswissenschaften (FBR).

Im 4. OG befindet sich das Themenregal des Fachbestandes Literaturwissenschaften (FBL), im 5. OG das Themenregal der Erziehungswissenschaften (FBE).

Themenregal der ErziehungswissenschaftenThemenregal des Fachbestandes WirtschaftThemenregal des Fachbestandes Literaturwissenschaften

 

Für die eigene Recherche zum Thema Frauenwelttag bzw. Frauenrecht, Gender Studies unter weiterer verwandter Themen empfehlen unsere Fachreferent:innen folgende Systemstellen in unseren Fachbeständen:

TIB-StandortThemengebietTIB Conti-Campus FBWoek 1559 (Frauen, Genderforschung) oek 1580 (Diskriminierung in der Arbeitswelt) oek 1620 (Lohn einzelner Arbeitnehmergruppen)TIB Conti-Campus FBESoz 682-694 (Frauenforschung. Gender Studies) The 946.5  (Feministische Theologie)TIB Conti-Campus FBRjur 267 (Reproduktionsmedizin – Bioethik) jur 019 (feministische Rechtswissenschaft) jur 068.9 (Völkerrecht – Menschenrechte) jur 874.8 (Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung)TIB Conti-Campus FBLCR 367 (Frauen, Weiblichkeit) GL 495 (Frauen in der Literatur) FE 321 (Frauen, Feminismus)TIB SozialwissenschaftenP (Frauenforschung, Männerforschung, Gender Studies)TIB Philosophie/GeschichteHist 6260-6269 (Soziale Gruppen und Beziehungen, Geschlechter)

Die Standorte TIB Sozialwissenschaften und TIB Philosophie/Geschichte haben ihre Themenregale ebenfalls anlässlich des Internationalen Frauentages neu bestückt.

Themenregal am TIB-Standort Sozialwissenschaften

Ein ebenfalls zu diesem Tag passender Literaturtipp ist die Geschichte zweier Bibliothekarinnen der Bibliothek der Technischen Hochschule Hannover, einer Vorgänger-Institution der heutigen TIB. Das sehr gut recherchierte Werk stellt eindrucksvoll die Karrierewege von Elisabeth Boedeker und Dr. Elisabeth Weber in der Zeit zwischen Weimarer und Bonner Republik dar und ist mit der Signatur Hist N 8829/145 am Standort TIB Philosophie/Geschichte zu finden.

Und wer jetzt noch mehr wissen möchte: Die TIB sie engagiert sich mit ihrem Dienst „Preservation-as-a-Service“ für den Erhalt und die Langzeitarchivierung des Digitalen Deutschen Frauenarchivs (DDF). Die verschiedenen Sammlungen des DDF werden darüber hinaus in mehreren Beiträgen der TIB-Blogreihe „Feministische Geschichte langfristig bewahren“ vorgestellt.

Von Schätzen und Findelkindern in der TIB

„Ja, es ist recht lustig am Welfenplatz“, so schrieb der Journalist Klaus Partzsch am 12./13. Februar 1972 in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ).

53 Jahre später, fast auf den Tag genau, erreichte der Artikel von Klaus Partzsch die TIB: Auf Umwegen, in einem verwaisten Buch, das im Team Hochschulschriften und Geschenke inventarisiert wurde.

Es sind nur zwei Seiten der Zeitung, die einen historischen Blick auf Hannover und auf die TIB werfen: Die Universitätsbibliothek der damaligen TU Hannover wird mit der Patentauslegestelle erwähnt. Der Autor schreibt: „Es gibt […] dort nicht nur Wochenzeitungen und medizinische Spezialzeitschriften, es gibt tief im Keller eine Patentauslegestelle.“

Ein Besuch in der Patentauslegestelle der TIB

Als Know-how aus dem Jahr 1904 nennt der Autor das Patent des Berliners Arthur Petzenbürger auf ein drehbares Seitensegel für Schnellbahnfahrzeuge: „eine Erfindung, die der Üstra den immensen Aufwand an elektrischen Strom einsparen helfen würde.“ Dabei spart der Journalist nicht mit einem scharfen Seitenhieb auf die „Nahverkehrs-Misere“ der Üstra.

Ein halbes Jahrhundert später ist das Thema Stromsparen aktueller denn je. Die ÜSTRA hat sich als umweltfreundliches und zuverlässiges Verkehrssystem in Hannover stark verbessert. Es tut sich was, Herr Partzsch!

Die Patente wurden damals in Kartons aufbewahrt, zum Beispiel mit der Aufschrift „außergewöhnliche Bahnen“. Der HAZ-Autor beschreibt, wie der Bibliotheksangestellte Kurt Fischer den Inhalt des Kartons vorsichtig entleert und welche Schätze in Form von Patentschriften dabei zum Vorschein kommen: Eine Patentschrift von Franz Kruckenberg und Curt Stedefeld von 1932 über die „Stadtbahn für hohe Geschwindigkeiten“ oder die rollenden Fußsteige von Louis Dominique Auguste Casalonga.

Welche Meldungen standen sonst noch in der HAZ-Ausgabe vom 12./13. Februar 1972? „Üstra-Verkehr gestört. Protestierer festgenommen.“, „Vor dem Bahnhof rumst es jetzt öfter und lauter.“ Die Polizei ermittelte erfolgreich bei Autodiebstählen, die Bauern-Demonstration verlief ohne Störung.

HAZ-Ausgabe vom 12./13. Februar 1972

Auf den Prompt „Schreibe bitte einen Rückblick auf Februar 1972 in Hannover“ gab ChatAI folgende Antwort: „Die Stadt Hannover selbst erlebte im Februar 1972 eine ruhige Zeit. Die Stadt war noch nicht so stark von der Wirtschaftskrise betroffen wie andere Städte in Deutschland. Die Hauptstraße und die Innenstadt waren jedoch noch nicht so belebt wie heute. Ich hoffe, dieser kurze Rückblick gibt dir einen Eindruck davon, wie es im Februar 1972 in Hannover war!“

PS: Von den genannten Erfindern befinden sich einige Bücher im Bestand der TIB:

  • Petzenbürger, A. (1901). Elektrische Schnellbahn Berlin-Hamburg: 286 km. Grabow.
  • Stedefeld, C. (1934). Einfache Neuerungen an Strassenbahnfahrzeugen für stossfreie Fahrt. In Forschungsheft/Forschungsinstitut für Strassenbahnwesen Hannover (Vol. 8). Sponholtz.

Präsenz vs. Hybrid vs. Online

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Wissenschaftliche Veranstaltungen – ob Tagungen, Konferenzen, Workshops oder Seminare – können heute in einer Vielzahl von Formaten organisiert werden. Von reinen Präsenzveranstaltungen über vollständig virtuelle Formate bis hin zu hybriden Lösungen mit online zugeschaltetem Publikum: Veranstalter:innen stehen zahlreiche Optionen zur Verfügung. Doch wie findet man das passende Konzept für die eigene Veranstaltung? Und welche Faktoren können bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein?

Dieser Blogbeitrag richtet sich an Organisator:innen wissenschaftlicher Veranstaltungen und beleuchtet die Vor- und Nachteile von Präsenz-, Online- und Hybridformaten. Ziel ist es, einen Vergleich der Formate zu bieten und Orientierung bei der Auswahl zu schaffen. Zudem enthält der Beitrag praktische Tipps und Anregungen, wie Herausforderungen virtueller oder hybrider Formate erfolgreich gemeistert werden können.

Präsenz – Austausch vor Ort

Das klassische Format der Präsenzkonferenz bringt Teilnehmende physisch an einem Ort zusammen, um den direkten Austausch zu fördern. Forschende nutzen diese Gelegenheit, um eigene Ergebnisse zu präsentieren und mit der Scientific Community zu diskutieren. Besonders geschätzt werden informelle Begegnungen, etwa während Kaffeepausen oder gemeinsamer Abendessen. Solche ungezwungenen Gespräche ermöglichen es, Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen, Ideen auszutauschen und potenzielle Kooperationen für zukünftige Projekte zu initiieren. Ein weiterer Vorteil von Präsenzveranstaltungen liegt im Ortswechsel: Teilnehmende können andere Institute und Universitäten mit ähnlichen Forschungsschwerpunkten besuchen und sich von neuen Eindrücken inspirieren lassen.

Allerdings geraten Präsenzveranstaltungen zunehmend in die Kritik – insbesondere wegen der mit Flugreisen verbundenen CO₂-Emissionen. Die COVID-19-Pandemie und der damit einhergehende Wandel hin zu virtuellen Konferenzformaten haben zudem verdeutlicht, dass Präsenzveranstaltungen keine uneingeschränkte Teilhabe für alle gewährleisten können. Verschiedene Hürden erschweren bestimmten Gruppen die Teilnahme, darunter:

  • Finanzielle Barrieren, etwa für Konferenzgebühren, Reisekosten und Unterkunft, die besonders angehende Forschende betreffen
  • zeitliche Einschränkungen durch Care-Verantwortung oder andere Verpflichtungen
  • physische oder psychische Beeinträchtigungen
  • politische und gesellschaftliche Hürden, wie Visa-Problem

Die Erfahrungen seit 2020 zeigen, dass hybride oder rein virtuelle Formate ein breiteres und diverseres Publikum erreichen können. Für Organisator:innen kann es daher sinnvoll sein, diese Formate verstärkt in Betracht zu ziehen, um mehr Teilhabe und Nachhaltigkeit zu ermöglichen.

Hybrid – Kombination aus physischer und digitaler Teilnahme

Hybride Veranstaltungen kombinieren physische Präsenz mit virtueller Teilnahme und verbinden somit das Beste aus beiden Welten. Dieses Format hat sich insbesondere nach der COVID-19-Pandemie als praktikabler Kompromiss etabliert.

Global Foyer (Parncutt, R;Lindborg, P; Meyer-Kahlen, N; Timmers, R (2021) The Multi-hub Academic Conference: Global, Inclusive, Culturally Diverse, Creative, Sustainable. doi: 10.3389 frma.2021.699782

Ein wesentlicher Vorteil hybrider Veranstaltungen liegt in der Möglichkeit, Emissionen durch reduzierten Reisebedarf einzusparen. Gleichzeitig bieten sie eine alternative Teilnahmeoption für Personen, die aufgrund familiärer Verpflichtungen, finanzieller Einschränkungen, gesundheitlicher Beeinträchtigungen oder Schwierigkeiten bei der Visa-Beschaffung nicht vor Ort teilnehmen können. Dadurch wird die Veranstaltung zugänglicher, geografisch weiterreichend und diverser in Bezug auf Vortragende und Teilnehmende.

Dennoch gibt es bei hybriden Formaten Herausforderungen, die sorgfältig abgewogen werden müssen:

  • Zweiklassengesellschaft: Einige Forschende kritisieren, dass virtuelle Teilnehmende, die nicht vor Ort sind, benachteiligt werden könnten. Diese Diskrepanz kann beispielsweise durch eingeschränkten Zugang zu informellen Netzwerken oder weniger Sichtbarkeit entstehen.
  • Technische und organisatorische Anforderungen: Die Durchführung hybrider Veranstaltungen erfordert häufig zusätzliche Technik und Ressourcen. Dies führt zu höheren Kosten, die sich auf die Teilnahmegebühren auswirken können. Zudem können technische Probleme wie Verbindungsabbrüche oder fehlerhaftes Streaming den Ablauf beeinträchtigen.
  • Interaktion und Inklusion: Es bleibt eine Herausforderung, sowohl das physisch anwesende als auch das virtuelle Publikum in den Austausch einzubeziehen. Online-Teilnehmende könnten sich durch begrenzte Interaktionsmöglichkeiten ausgeschlossen fühlen, insbesondere bei Veranstaltungen mit starkem Fokus auf Networking.  Um hybride Formate erfolgreich zu gestalten, ist es wichtig, potenzielle Probleme im Voraus zu identifizieren und Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu minimieren. Beispielsweise können gezielte Moderation, technische Backups oder Interaktionsplattformen dazu beitragen, die Erfahrung für alle Teilnehmenden zu verbessern.
Tipp Organisator:innen können verschiedene Ansätze nutzen, um den Austausch zwischen Präsenz- und Online-Publikum zu fördern. Live-Feedback und Umfragen können beispielsweise durch einfaches Handheben oder Tools wie Slido und Wooclap umgesetzt werden. Teilnehmende scannen dabei vor Ort oder online den QR-Code aus den Präsentationsfolien, um teilzunehmen. Einige Forschende haben zudem separate Tische mit vier Kopfhörern bereitgestellt, an denen Präsenzteilnehmende Platz nehmen und sich in Breakout-Sessions mit Online-Teilnehmenden austauschen können (vgl. Foto: Global Foyer)

Virtuell – vollständig digitale Teilnahme

Foto von Surface auf Unsplash

Virtuelle Konferenzen sind Formate, bei denen die gesamte Veranstaltung online über ein Videokonferenzsystem abgehalten wird. Wie bereits bei den Vorteilen hybrider Veranstaltungen erwähnt, bietet eine virtuelleTeilnahme eine höhere Inklusivität für Personen, die aufgrund von Reisebeschränkungen, finanziellen Hürden oder anderen persönlichen Gründen nicht vor Ort teilnehmen können.

Zudem können dadurch bis zu 90 Prozent der Emissionen, die normalerweise durch An- und Abreise entstehen, eingespart werden. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Zeitersparnis – sowohl für Teilnehmende als auch für Organisator:innen.

Teilnehmende profitieren von einer höheren Flexibilität und können einfacher zwischen Sessions wechseln. Dadurch wird eine größere Zielgruppe erreicht, da das Format auch für Interessierte zugänglicher wird, die sonst nicht teilnehmen könnten.

Jedoch wird von vielen Teilnehmenden die limitierte oder fehlende Möglichkeit zur Interaktion als größter Nachteil virtueller Konferenzen empfunden. Insbesondere die informellen Begegnungen während Kaffeepausen oder gemeinsamen Abendessen, die bei Präsenzveranstaltungen oft als zentral für den wissenschaftlichen Austausch gelten, fehlen. Stattdessen wird häufig ein Gefühl der Isolation wahrgenommen, das die Zusammenarbeit erschwert und den spontanen Austausch begrenzt.

Tipp Um bessere Erfahrungen im Networking zu machen, können Organisator: innen unterschiedliche Maßnahmen unternehmen. Dazu gehört beispielsweise Break-Out Sessions mit kleineren Diskussionsrunden zu erstellen, möglicherweise mit einleitenden Fragen Hilfestellung zu leisten. In den Pausen oder am Abend können Break-out Sessions, wie „Coffee Hour“ „Happy Hour“ oder „Teeküche, „Flur“ „Frische Luft“ benannt werden. Außerdem können vorab Termine speziell für etablierte Forschende und angehende Forschende organisiert werden sowie für Forschende, die sich bereits kennen („Reunion“).

Ein weiterer Nachteil sind technische Probleme mit der Konferenzsoftware, insbesondere wenn diese an den Veranstaltungstagen oder während der eigenen Präsentation nicht funktioniert. Die Vertrautheit mit dem Konferenzprogramm hat zudem einen direkten Einfluss auf die Qualität des Austauschs und des Netzwerkens.

Tipp Für hybride und virtuelle Konferenzen bietet es sich an, im Vorfeld einen Technik-Check für Präsentierende und Teilnehmende anzubieten. Insbesondere bei Präsentationen ist es sinnvoll, diese vorab aufzuzeichnen. So kann die Aufzeichnung bei technischen Problemen als Alternative zur Live-Präsentation abgespielt werden.

Fazit

Präsenz-, Hybrid- und Online-Veranstaltungen bieten jeweils unterschiedliche Vorteile: Während Präsenzveranstaltungen vor allem die persönliche Interaktion fördern, ermöglichen hybride und virtuelle Formate flexiblere, offenere und nachhaltigere Veranstaltungskonzepte. Die im Blogbeitrag beschriebenen Herausforderungen, wie technische Hürden oder eingeschränkte spontane Interaktion bei hybriden und Online-Konferenzen, lassen sich durch gezielte Maßnahmen reduzieren. Dazu zählen sorgfältige Planung, Moderation, der Einsatz geeigneter Tools und kreative Interaktionsformate. Organisator:innen haben die Möglichkeit, das passende Format auszuwählen, um den spezifischen Bedürfnissen der Teilnehmenden sowie den Rahmenbedingungen und Zielen der Veranstaltung gerecht zu werden.

Beratung und Unterstützung

Sie haben schon eine konkrete Veranstaltung in Planung und benötigen Unterstützung?

Gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch zu allen Aspekten virtueller und hybrider Veranstaltungen – sei es für den allgemeinen Gedankenaustausch, die Entwicklung spezifischer Veranstaltungsformate oder die Lösung eines konkreten Problems. → Mehr erfahren

Förderung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt DiNaMo – Digitalisierung für nachhaltige Mobilität im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA)  www.fona.de im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung unter dem Förderkennzeichen 01UV2301. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei der Autorin. Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie auf der DiNaMo-Website.

Eurobarometer: Große Zustimmung zu Open Access

Für das Eurobarometer werden im Auftrag der Europäischen Kommission regelmäßig die Bürger:innen nach ihrer Meinung zu bestimmten Themen gefragt. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage ging es um das Thema „Kenntnisse und Einstellungen der europäischen Bürger zu Wissenschaft und Technologie“. Dafür wurden im September und Oktober 2024 insgesamt 34.207 Personen in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie in acht Nicht-EU-Ländern befragt. Die Ergebnisse sind angesichts einer zumindest gefühlt zunehmenden Wissenschaftsskepsis bis -feindlichkeit durchaus erfreulich. So sind 83 % der Befragten der Meinung, dass der Einfluss von Wissenschaft und Technologie auf die Gesellschaft insgesamt positiv ist, und 70 % stimmen zu, dass Entscheidungen in Bezug auf Wissenschaft und Technologie überwiegend auf dem Rat von Expert:innen basieren sollten.

Eine Frage betraf den öffentlichen Zugang zu Forschungsergebnissen. Der Aussage „Die Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung, wie z. B. wissenschaftliche Artikel und Daten, sollten kostenlos online zur Verfügung gestellt werden“ stimmten 41 % voll und ganz und 39 % eher zu, nur 4 % antworteten mit „stimme eher nicht zu“, 1 % mit „stimme gar nicht zu“. Die Zustimmungsrate von 80 % ist um einen Prozentpunkt höher als bei der gleichen Umfrage 2021.

Quelle: Eurobarometer 2024 – Kenntnisse und Einstellungen der europäischen Bürger zu Wissenschaft und Technologie.
© Europäische Union

Aufgeschlüsselt nach Ländern zeigen sich gewisse Unterschiede (siehe Abbildung). Während in Finnland insgesamt 91 % zustimmen, sind es in Rumänien nur 55 %. Deutschland liegt mit 76 % etwas unter dem EU-Schnitt. Auch in den Nicht-EU-Ländern ist die Zustimmung groß und liegt zwischen 86 % im Vereinigten Königreich und 66 % in Bosnien und Herzegowina. Kleinere Unterschiede gibt es auch nach demographischen Merkmalen: So ist die Zustimmung in der Altersgruppe 55+ mit 76 % etwas geringer als unter Jüngeren (82 bis 83 %), und unter Manager:innen und Studierenden (86 bzw. 85 %) höher als unter Hausfrauen und Rentner:innen (jeweils 74 %).

Wissenschaftspolitik, Wissenschaftler:innen und die breite Bevölkerung sind sich also einig, dass die Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung frei zugänglich sein sollen. Eigentlich beste Voraussetzungen für die Open-Access-Transformation. Arbeiten wir zusammen, dass sie gelingt und  mit öffentlichen Mitteln erzielte Forschungsergebnisse bald zu 100 % frei zugänglich sind.

EUROBAROMETER SPEZIAL 557 – Kenntnisse und Einstellungen der europäischen Bürger zu Wissenschaft und Technologie: gesamter Bericht (PDF, 27,31 MB)

Beitragsbild: Antonio Zugaldia, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Die KI-Policy der TIB: Richtlinien zur Nutzung von Systemen der Künstlichen Intelligenz

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Aus Praxis und Forschung ist es im Alltag der TIB kaum noch wegzudenken: die Nutzung und Entwicklung von Systemen, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz agieren (KI-Systeme). Dies spiegelt sich auch in den strategischen Handlungsfeldern der TIB für 2030 wider. So hat es sich die TIB zum Ziel gesetzt, die Evaluierung und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in den verschiedenen Dienstleistungs- und Innovationsbereichen aktiv voranzutreiben und einen Beitrag zur Entwicklung zukunftsrelevanter Schlüsseltechnologien in der digitalen Wissenschaft zu leisten.

KI-Systeme im Arbeitsalltag der TIB

Mittlerweile werden KI-Systeme an der TIB an vielen verschiedenen Stellen genutzt. Im Bibliotheksbereich unterstützen KI-Systeme zum Beispiel bei der Katalogisierung, im Forschungsbereich wird an und mit KI-Systemen geforscht. Einige Systeme werden von der TIB auch bereits zur öffentlichen Nutzung zur Verfügung gestellt, siehe zum Beispiel ORKG Ask.

Um einen sicheren Umgang mit den neuen Möglichkeiten zu schaffen, hat sich die TIB dazu entschlossen, frühzeitig Grundsätze hierzu aufzustellen. Dabei sollen Vorgaben aus der KI-Verordnung[1] (KI-VO) umgesetzt werden und gleichzeitig Möglichkeiten geschaffen werden, die strategischen Ziele zu erreichen. Im Rahmen einer KI-Policy wurden, diese eigenen Grundsätze der TIB im Zusammenhang mit der Nutzung von KI-Systemen und die rechtlichen Grundlagen der KI-VO zur Nutzung von KI-Systemen in relevanten Bereichen zusammengefasst.

Ziel war es dabei, einen einheitlichen Umgang der TIB-Kolleg:innen mit KI-Systemen zu ermöglichen. Dabei soll ein offener und transparenter Umgang mit den neuen „smarten“ Möglichkeiten gefördert werden, aber auch für Risiken sensibilisieren. Ein angenehmer Nebeneffekt ist es dabei auch, dass der Austausch zwischen den Bereichen gestärkt wird.

1. KI-Policy der TIB: klare Regeln für eine sichere Nutzung

Das Justiziariat und die Leitungsgremien haben zunächst die bereits bestehenden KI-unterstützten Tätigkeiten an der TIB geclustert und die neuen Anforderungen aus der KI-VO ausgewertet. Parallel wurden zu den einzelnen Nutzungsszenarien übergreifende Werte formuliert. Diese identifizierten Werte stellen die Grundsätze der KI-Policy dar. Um ein schnelles Verständnis der wesentlichen Aspekte zu ermöglichen, wurde eine tabellarische Übersicht erstellt, die die rechtlichen Rahmenbedingungen der KI-VO zusammenfassend darstellt. Abschließend wurde die KI-Policy den entscheidenden Gremien vorgestellt und verabschiedet

2. Die Kernelemente der KI-Policy

Risikokontrolle und Verhältnismäßigkeit stellen die Kernelemente der KI-Policy dar.

„V. Risikokontrolle: Etwaige Risiken für die TIB oder Nutzende, die mit dem Einsatz von KI-Systemen einhergehen sind frühzeitig zu definieren, transparent zu machen und zu kontrollieren.“

 Gem. Art. 9 KI-VO besteht rechtlich ggf. eine Verpflichtung, ein Risikomanagementsystem einzuführen, wenn zum Beispiel sog. „Hochrisiko KI-Systeme“ verwendet werden. Dabei geht es im Wesentlichen darum, Risiken zu identifizieren und Maßnahmen zur Bewältigung zu ergreifen.

Zum anderen müssen aber auch unabhängig von einer solchen ausdrücklichen Pflicht, weitere Risiken insbesondere in den Bereichen Urheber- und Datenschutzrecht berücksichtigt und kontrolliert werden.

Bei vielen KI-Systemen bestehen technische und rechtliche Unsicherheiten, wie bestimmte Systeme funktionieren und Sachverhalte auszulegen sind. Zudem stellen viele KI-Systeme im Prinzip eine „Blackbox“ dar. Daten, die einmal in ein System eingegeben werden, sind in der Regel nicht mehr löschbar, insbesondere gilt dies für webbasierte Online-Tools. Dieser Umstand ist bei sensiblen Daten, wie personenbezogen Daten oder auch Geschäftsgeheimnissen, unbedingt zu berücksichtigen.

Auch drohen unter Umständen erhebliche Bußgelder, wenn die Pflichten der KI-VO nicht eingehalten werden.

„VIII. Verhältnismäßigkeit: Der Einsatz von KI-Systemen sollte sorgfältig abgewogen werden. Dabei sind der finanzielle und personelle Aufwand rechtzeitig bei der Planung zu berücksichtigen.“

Da an der TIB KI-Systeme in verschiedenen Tätigkeitsbereichen zur Anwendung kommen, sind neben vorgenannten Risiken immer auch Themen wie Nachhaltigkeit/Energieeffizienz, Nutzen im Verhältnis zu den Risiken oder ggf. aus der KI-VO erforderlicher Verwaltungsaufwand (zum Beispiel Schulungspflichten) zu bedenken. Die KI-VO sieht für bestimmte Systeme zum Beispiel eine dauerhafte menschliche Beaufsichtigung (Art. 14), das Führen technischer Aufzeichnungen (Art. 11) oder auch Transparenz- und Informationspflichten gegenüber Nutzenden (Art. 13) vor. Die Kosten für einen rechtmäßigen Einsatz können den Nutzen also leicht übersteigen. Zudem ist zu erwarten, dass viele Systeme zukünftig auch nicht mehr kostenfrei nutzbar sein werden. Nicht an jeder Stelle oder zu jedem Zweck ist der Einsatz von KI-Systemen also tatsächlich sinnvoll.

3. Umsetzung in die Praxis und Ausblick

Die KI-Policy legt die Grundlage dafür, dass die Kolleg:innen über die grundsätzlichen Anforderungen an der TIB informiert sind, und schult gleichzeitig zu den rechtlichen Gegebenheiten. Aufgrund der rasanten Entwicklungen zu KI ist es jedoch auch unumgänglich der KI-Policy die Möglichkeit zu geben, schnell und flexibel anpassbar zu sein. Daher wurde sie zum einen grundsätzlich und überblicksartig formuliert. Zum anderen flankieren agile Kommunikations- und Informationsmodelle die Umsetzung. So gibt es im internen Bereich der TIB eine Informationsseite, auf der aktuellen Frage beantwortet werden und neuste Entwicklungen bewertet werden. Weiter sind Workshops und Webinare für die interne Umsetzung geplant.

[1] Verordnung (EU) 2024/1689 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Juni 2024 zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für künstliche Intelligenz

Drei Fragen an Prof. Dr. Sahar Vahdati

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Prof. Dr. Sahar Vahdati hat seit Anfang Oktober 2024 eine Professur an der Leibniz Universität Hannover und leitet die Forschungsgruppe „AI and Scholarly Communication“ an der TIB. Im Interview spricht sie über ihre Forschung zu Künstlicher Intelligenz (KI), zukünftige Forschungsthemen, ihre bisherigen beruflichen Stationen und am heutigen „Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ auch über die Rolle der Frauen in der Wissenschaft. Sie appelliert an alle jungen Mädchen, große Träume zu haben, an sich selbst zu glauben und sich von niemandem Grenzen setzen zu lassen, denn die Wissenschaft wartet auf diese Mädchen.

Frau Professor Vahdati, Sie leiten an der TIB seit einigen Monaten die Forschungsgruppe „AI and Scholarly Communication“. Was können wir uns darunter vorstellen?

Als KI-Wissenschaftlerin verbinde ich theoretische Forschung mit praktischer Anwendung in der Wissenskommunikation und -erforschung. Mein Fokus liegt auf der Entwicklung KI-basierter Lösungen, um Prozesse für Forschende zu vereinfachen. Außerdem möchte ich dazu beitragen, dass Wissen für die Gesellschaft leichter zugänglich, besser überprüfbar und verständlicher wird.

Prof. Dr. Sahar Vahdati // Foto: Sören Pinsdorf

Ein zentraler Aspekt meiner Forschung befasst sich mit großen KI-Modellen und ihrem Potenzial, die Entwicklung hin zu intelligenteren Systemen – künstlicher allgemeiner Intelligenz (AGI) – voranzutreiben. Dabei stellt sich die Herausforderung, dass diese Modelle verlässliche und korrekte Informationen liefern müssen – besonders in sensiblen Bereichen wie Wissenschaft und bei der Bekämpfung von Falschinformationen. Die TIB verfügt über umfangreiche wissenschaftliche und historische Wissensbestände, die helfen können, KI-Systeme genauer und zuverlässiger zu machen. Wenn wir dieses Wissen gezielt nutzen, können wir sicherstellen, dass KI-basierte Werkzeuge Forschenden und der Gesellschaft vertrauenswürdige und verständliche Informationen liefern. Deshalb arbeite ich daran, KI-Systeme mit strukturiertem Wissen zu verbessern, ihr logisches Denken zu schärfen und Werkzeuge zu entwickeln, die evidenzbasierte Entscheidungen unterstützen.

Ich arbeite auch an der Verbesserung des logischen Reasoning (Schlussfolgern) von Large Language Models (LLMs) – von großen Sprachmodellen – und an der Entwicklung praktischer KI-Anwendungen wie wissenschaftsbasierten Chatbots, die entwickelt wurden, um Falschinformationen zu bekämpfen und die Verbreitung von Fake News zu verhindern. Diese Lösungen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit korrekte und wissenschaftlich fundierte Informationen erhält. Das stärkt auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in Künstliche Intelligenz und die Wissenskommunikation.

Welche Themen oder Forschungsgebiete liegen Ihnen besonders am Herzen und bieten großes Potenzial?

Meine Forschung ist untrennbar mit Wissensgraphen, repräsentativem Lernen und intelligenter KI verbunden, insbesondere im Zusammenhang mit LLMs. Ich interessiere mich auch für agentenbasierte Systeme und Reinforcement Learning, um die Anpassungsfähigkeit, Autonomie und logische Konsistenz von KI zu verbessern.

Besonders spannend finde ich den Einsatz von KI in der Wissenskommunikation. Sie kann dazu beitragen, Wissen in Bereichen wie Bildung, Psychologie, Medizin, gesellschaftlicher Diskurs und Umweltforschung verständlicher und zugänglicher zu machen. Diese Bereiche profitieren erheblich von vertrauenswürdigen KI-Systemen, die sachliche Korrektheit, Nachvollziehbarkeit und eine ethisch verantwortungsvolle Verbreitung von Wissen gewährleisten – und so letztendlich das Vertrauen der Öffentlichkeit sowie die wissenschaftliche Zusammenarbeit stärken.

Heute, am 11. Februar, ist der „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“, der die Rolle würdigen soll, die Mädchen und Frauen in der Wissenschaft spielen. Noch immer ist der Anteil unter den Profesor:innen in Deutschland ungleich verteilt, weniger als ein Drittel sind weiblich. Wie sind Sie zur Wissenschaft gekommen und wie sah der Weg bis zur Professur aus?

Ich denke nicht nur an meinen persönlichen Weg, sondern auch daran, wie wichtig es ist, junge Mädchen, die von einer Zukunft in der Wissenschaft träumen, zu vertreten, zu ermutigen und zu stärken. Eine meiner wichtigsten Aufgaben ist es, jungen Mädchen zu zeigen, dass alles möglich ist – dass sie alles erreichen können, was sie sich vorstellen. Alles beginnt im Kopf.

Schon als Kind hatte ich einen großen Wissensdurst und Entdeckergeist und wurde mit vier Jahren das jüngste Mitglied der Stadtbücherei. Als meine Eltern dies sahen, förderten sie unbewusst meine Zukunft, indem sie mit mir ein Spiel spielten, in dem ich eine Universitätsprofessorin war und ihre Fragen zu meinen „Vorlesungen“ beantwortete. Was spielerisch begann, wurde zu einer starken Bestätigung, die meine Träume und Ziele formte. Aber mein Weg war nicht einfach. Ich war immer in der Minderheit – geboren und aufgewachsen im Iran, wo die Rechte der Frauen derzeit stark eingeschränkt sind, habe ich wirklich verstanden, was es bedeutet, sich nach Freiheit, Gleichheit und Chancen zu sehnen.

Ich lebe seit über 15 Jahren in Deutschland und hatte das Privileg, Frauen auf beiden Seiten der Freiheit und der Wissenschaft zu erleben – auf der einen Seite, wo Frauen ständig für ihre elementarsten Rechte kämpfen müssen, und auf der anderen Seite, wo sie ermutigt werden, zu träumen, zu führen und gleichberechtigt ihren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Dieser Kontrast hat meine tiefe Wertschätzung für meine Wahlheimat Deutschland, für die Freiheit im Leben geprägt – und mein Engagement verstärkt, junge Frauen dabei zu unterstützen, ihre Träume in der Wissenschaft und in der akademischen Welt zu verfolgen.

Mein Weg zur Professur war hart, aber er hat sich gelohnt. Wenn ich es geschafft habe, dann werden es auch andere Frauen und Mädchen schaffen. Man muss träumen können, aber auch hart arbeiten und motiviert sein. Eine Familie, die einen unterstützt, und eine Gesellschaft, die einen ermutigt, können den Weg erleichtern, aber auch ohne diese Privilegien kann man erfolgreich sein – man kann sich durch Entschlossenheit und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten Möglichkeiten schaffen.

„Frau, Leben, Freiheit” ist und bleibt für immer der richtige Slogan für uns. An alle jungen Mädchen da draußen: Habt große Träume, glaubt an euch selbst und lasst euch von niemandem Grenzen setzen. Die Wissenschaft wartet auf euch!

Zur Person: Prof. Dr. Sahar Vahdati

Seit dem 1. Oktober 2024 leitet Prof. Dr. Sahar Vahdati die Forschungsgruppe „AI and Scholarly Communication“ an der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek in Hannover. Gleichzeitig hat sie die Professur für „Data Science and Digital Libraries“ an der TIB und der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik der Leibniz Universität Hannover aufgenommen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Wissensgraphen, repräsentativem Lernen und KI-gestütztem logischen Schlussfolgern, insbesondere im Zusammenhang mit großen Sprachmodellen – Large Language Models (LLMs).

Vor ihrem Wechsel zur TIB leitete Sahar Vahdati, geboren 1983, die Forschungsgruppe „Nature-Inspired Machine Intelligence“ an der Technischen Universität Dresden (TUD) im Rahmen des ScaDS.AI Center of Excellence. Diese organisationsübergreifende Forschungsgruppe wurde ursprünglich von ihr am InfAI-Institut – Universität Leipzig gegründet und später an die TUD verlagert. Ihre Arbeit wird nun in Kooperation mit der TIB und der LUH fortgesetzt.

Zuvor war Prof. Dr. Vahdati als Postdoktorandin an der University of Oxford tätig, wo sie sich mit fortgeschrittenen KI-Methoden beschäftigte. Ihren Masterabschluss und Doktorgrad in Informatik erwarb sie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo sie die Grundlagen für ihre Forschung in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und Wissensrepräsentation legte.

Connecting media art archives – closer to reality through advances in research data infrastructures

The 2025 Workshop on New Media Art Archiving took place at ZKM | Center for Art and Media Karlsruhe from 5 to 8 February 2025. The special topic of the workshop – Globally Connecting New Media Art Archives – set the stage for the organisation of thematic sessions and expert working groups with over 60 attendees representing a wide variety of research and cultural organisations from across Europe, North and South America, Asia and Australia. 

Rooted mainly in communties and events formed around the ISEA (International Symposium on Electronic Art) annual conference, the impulse for the workshop initiation was driven by seven archives: ACM SIGGRAPH History Archive, Archive of Digital Art (ADA), Ars Electronica, FILE (Electronic Language International Festival), ISEA Symposium Archives, MEMODUCT, and ZKM | Center for Art and Media Karlsruhe. The workshop brought together additional individual experts and institutions from Germany and beyond specialising in the collecting, archiving and preservation of (new) media art, a loose term referring to a wide range of creative work, experimental formats, festivals and performances operating at the intersection of art, science and technology. Dr Lozana Rossenova from the Open Science Lab represented TIB and contributed infrastructural expertise based on ongoing work in the context of NFDI4Culture, Base4NFDI (KGI4NFDI, TS4NFDI), ECCCH and the MediaWiki open source software communities.

Success stories and challenges in the provision of data

The first day of the workshop featured opening presentations from different perspectives, highlighting success stories from small- to medium-organisations dealing with limited resources but striving for opening up data about thousands of events, performances, exhibitions, artworks and artistic networks, media preservation and more. Key challenges relating to data publication, interoperability, and discovery, alongside long-term preservation in the specific context of media art and the great heterogeneity of associated data and data sources were also identified. Besides representatives from the above-mentioned archives, and lightning talks from diverse software and archival projects and initiatives from Cyprus, Italy, Portugal, Slovenia, Spain, among others, a group cooperating on projects using the public Wikimedia platforms (e.g. Wikdiata) and/or MediaWiki software (e.g. Semantic MediaWiki, Wikibase) also presented challenges and best practice examples from the media art field, featuring archival work by AvoinGLAM, LI-MA, Rhizome, Zentrum für Netzkunst, ZKM and more (slides). 

Common ground

The issues highlighted across all opening talks can be grouped around three main objectives for the field:

  • Connecting people – many initiatives on the local and international level share many similar challenges, but often work in isolation and attempt to resolve complex issues with limited resources. Establishing channels for streamlined cooperation and know-how exchange would significantly advance the field, and the formalisation of a network or a foundation can set the ground for this, in addition to formalisation of governance structures such as an advisory committee and working groups. 
  • Empowering archives – archives with existing systems struggle to keep their infrastructure up to date and meet the demands of the heterogeneous characteristics of media art, while many smaller and/or event-oriented initiatives (e.g. festivals) lack official mandates to establish formal archival infrastructure, yet need to manage large amounts of historically valuable information. Some projects already work with or actively develop open source solutions that can benefit others, but best practice exchange is limited to national or sometimes personal networks. Supporting the documentation and implementation of existing open source solutions, reducing duplication of effort and the need to ‘build from scratch’ can help empower diverse stakeholders and thereby enrich the field as a whole. 
  • Connecting archives – even if all media art collections and archives use standardised, open source systems, an overall vision, information architecture and technical infrastructure that can facilitate interconnections across these archives, mutual enrichment and crucially – federated search – is still an important objective identified by all stakeholders present at the workshop. This is where much of the experience from projects dedicated to facilitate large scale data integration, e.g. NFDI, Base4NFDI, EOSC, including citizen-science collaborative-models such as Wikidata, can prove highly beneficial, in order to both avoid past mistakes and the pitfalls of disciplinary silos and to benefit from latest developments across different domains of science. 
Chiara Borgonovo presenting on behalf of the Media Art on Wikimedia projects group and highlighting common challenges in the field. CC-BY 4.0 Lozana Rossenova.

Common architectural vision

Across the three days, three different working groups focused on tackling questions related to what the architecture for connected media archives might look like, what ontology harmonisation work might be necessary, and what end user requirements would need to be met by such a common vision. 

A sketch of the high-level architecture was jointly proposed by Lozana Rossenova (TIB) and Andreas Kohlbecher (ZKM) based on in-depth discussions with representatives from the archival initiatives present at the workshop. 

Diagramme of the overall architecture for connecting media archives not including specifics of the software infrastructure. CC BY 4.0 Lozana Rossenova.

This high level proposal was based on several principles:

  • Decentralisation – all archives retain full control of their data, data is not aggregated or duplicated, but connected via a registry hub – itself a knowledge graph (KG), following the model established by the KGI4NFDI service. 
  • Flexibility – all archives can retain their existing systems and data models, but will receive support where required to open up APIs, deliver RDF data, or implement a new open source system solution (such as Wikibase, for example) of their choice. 
  • Modularity – the architecture is modular, but uses common data exchange standards, so that individual components can be replaced and/or updated when needed, and there is no lock-in to a single software solution.  
  • Leveraging latest developments in semantic web and ontology services – federation via contemporary query services (e.g. Qlever) can be highly performant and easier for end-users (via auto-completion features, caching, etc); mapping and harmonisation of ontologies and vocabularies does not need to be a labour intensive manual effort; the API-gateway features of the TS4NFDI service and AI-supported entity linking and deduplication (via services such as Antelope, among others) can support interconnecting archives without sacrificing the idiosyncracity or the detail of the source data. 
  • Ethical AI use – AI should be used not to mass crawl and index data via bots that strain server resources on the side of the archive providers, and potentially violate individual copyright specifications applicable to contemporary art, but instead to support automating tedious and labour-intensive processes (e.g. entity linking, deduplication, formulating queries), making the work of already under-resourced institutions more efficient and easier to scale. Open source and custom-trained models (using neuro-symbolic approaches, vector and knowledge graph embeddings) can be used to facilitate natural language interfaces for querying data and lowering learning curve barriers (example of existing application: ORKG Ask).  
  • Staying connected to global data hubs – last but not least, the vision for common infrastructure should not create a domain-specific silo for media art, but rather benefit from and contribute to the broader LOD space and global data resources, including Wikidata (and expanded Wikimedia ecosystem), EU Data Spaces (Europeana and more), EOSC nodes, etc. The approach to use a registry based on knowledge graphs (KG) and support federation will support this goal as evidenced in multiple NFDI consortia’s application of KG technologies, and the KGI Base service.
Diagramme of the principles guiding the common architectural vision. CC BY 4.0 Lozana Rossenova.

There are of course various aspects related to handling the specificity of the different archives, the integrity of their unique curatorial viewpoints, individual artist agreements on copyrights, and handling diverse multimedia representations in decentralised workflows, that require further architectural considerations. Preserving accurate provenance especially once federation is used as a means of not only discovery, but also enrichment and data from individual archives is reused in other contexts. Such considerations can be better scoped and defined once the network governance is formalised, project-specific funding is secured and the technical implementation work is underway.

Outlook

To achieve the goals of not only connecting archives via a common infrastructure, but also connecting people and empowering individual organisations to structure their information following best practices, the loose network of archives and organisations present at the workshop in Karlsruhe will organise regular communication channels (a Matrix chat software instance, hosted by ZKM; dedicated monthly online calls with two core focus areas – community management and technology specification); work towards the formalisation of the network into a legal structure with a clear governance model; intensify collaboration through dedicated regional or themaric working groups preparing and submitting funding applications relevant to the different objectives outline above (e.g. Network of COST action funding grants for community work; Horizon Europe or Open Infrastructure grants for the technical implementaion). Research institutions and data infrastructure initiatives in Germany, such as TIB, ZKM, NFDI, can play an important role in supporting these efforts going forward through expertise, open source tooling and collaboration in third-party funded projects. Equally the media art network, its partner archives, data and common infrastructure can contribute significant research data intersecting media arts and sciences developed, produced and/or exhibited in Germany back to NFDI4Culture, NFDI and EOSC nodes, helping to weave the interconnected tapestry of cross-disciplinary work and research driving innovation in socio-technical contexts.

Acknowledgements: Thanks to Felix Mittelberger and Andreas Kohlbecker from the ZKM for the invitation to join and contribute to the workshop. Special thanks to Dragan Espenschied, Susanna Ånäs, Gaby Wijers, and the rest of the Media archives on Wikimedia group for the helpful insights and much needed critical perspective provided throughout the workshop. Thanks to the numerous other workshop participants that contributed to making the workshop an inspiring, diverse and inclusive event.