Die Physik der Schöpfung
Manchmal gibt es sie, diese Gelegenheiten, bei denen sich Beruf (Fachreferat Physik) und Privates (kirchliches Ehrenamt) auf schönste Art und Weise begegnen. Eine solche Begegnung wird im Rahmen der Themenwochen „Aus dem Vollen schöpfen“ der evangelisch-lutherischen Emmaus-Kirchengemeinde Hannover stattfinden, wenn am Montag, den 12. Mai 2025 um 19 Uhr im Kirchsaal der Herrenhäuser Kirche mit dem theologischen Vizepräsidenten des Landeskirchenamtes Hannover Dipl. Ing. Dr. theol. Ralph Charbonnier und Prof. Dr. Christian Ospelkaus vom Institut für Quantenoptik der Leibniz Universität Hannover ein Theologe und ein Physiker über die Schöpfung ins Gespräch kommen werden.
Religion und Physik?
Religion und Physik? Für manche nicht auf den ersten Blick vereinbar, trifft da offenbar wissenschaftliche Beweisführung auf etwas, was sich rational nicht beweisen lässt. Dennoch: „Glauben“ steht nicht für „nicht wissen“, sondern für „vertrauen“! Letzlich vertrauen auch Naturwissenschaftler:innen darauf, dass ihre Interpretation, ihre Auslegung von Forschungsergebnissen die wahre ist. In der Geschichte der Physik gibt es einige bekannte Namen, die Wissenschaft und Glauben gut vereinen konnten, zu nennen wären da unter anderem Albert Einstein und Max Planck, zu dem ich bereits 2018 einen Beitrag hier im Blog geschrieben habe. Menschen, die sich auch zu ihren Zweifeln bekannt haben. In Quantum questions: mystical writings of the world‘s great physicists zum Beispiel lässt sich nachlesen, zu welchen Erkenntnissen die Größen der Physik von Heisenberg bis Eddington auf diesem Gebiet, wie der Frage der Wahrheit in Naturwissenschaften und Religion, gekommen sind.
Leider sind die Informationen zum Inhalt der Diskussion etwas dürftig (das steigert bekanntlich die Spannung und die Vorfreude), also mache ich mich im TIB-Portal auf die Suche nach Schnittpunkten zwischen Physik und Theologie bzw. von Literatur zur Physik der Schöpfung.
Mit einer Suche nach der Systemstelle 11 Theologie, Religionswissenschaft unserer Basisklassifikation kombiniert mit den Systemstellen 33 Physik und 39 Astronomie (hier findet sich die 39.30 Kosmologie) erhalte ich 66 Treffer aus dem Bestand der TIB und siehe da, es wird schnell ersichtlich, wo der Weg hinführt: Schöpfung, Kosmologie, Urknall sind wichtige Themen im Grenzgebiet Physik und Theologie sowie tatsächlich auch Titel, die der Frage der Vereinbarkeit von Physik und Glauben nachgehen. Im Bestand der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) wiederum findet sich ein Titel, der sogar die Frage aufwirft, ob die Kirche die Mutter der Physik sein könnte. Spannend finde ich auch den Begriff der Trinitätsphysik, den das Werk Trinitätsphysik: von der Physik zur Trinität, vom Wissen zum Glauben; Gedanken zur Theorienwelt des 21. Jahrhunderts zum Inhalt hat.
Quantenphysik und Theologie?
Da wir uns im Quantenjahr befinden, spiele ich weiter und kombiniere jetzt die Systemstelle 11 mit der 33.23 und der 33.24 für die Quantenphysik bzw. die Quantenfeldtheorien und erhalte genau einen Treffer: Die Evolution des Geistigen: Quantenphysik – Bewusstsein – Religion. Immerhin. Erweitere ich meine Suche, indem ich nach Quanten* OR Quantum* suche und auf Treffer aus der Theologie, Religionswissenschaft einschränke, taucht bei den 120 Treffern dieser Titel an erster Stelle wieder auf, aber auch weitere Titel, die zeigen, dass immer wieder über die Beziehung zwischen Quantenphysik und Theologie nachgedacht wurde, wie zum Beispiel der Dialogue in the crisis of representation: realism and antirealism in the context of the conversation between theologians and quantum physicists in Göttingen 1949 –1961. In Quantum und Lotus: vom Urknall zur Erleuchtung begegnen sich ein buddhistischer Mönch und ein Astrophysiker und locken mit nichts weniger als Erleuchtung. Krass.
Suche ich nach dem Stichwort „Schöpfung“ erhalte ich mehr als 500.000 Treffer. Ehrlich? Ah! (und Achtung Falle): Durch die parallele Suche nach dem Synonym „Creation“ erhalte ich viele Treffer, in denen es um die Erzeugung von XYZ geht … Auch eine Form der Schöpfung, aber nicht Schöpfung im eigentlichen Sinne und im Sinne des Gespräches. Also klicke ich auf die Suche ohne Synonyme. Jetzt kommen wir der Sache näher, wenn auch unter dem Verlust englischer Titel. Einer der ersten Treffer bringt uns gleich zu einem aktuellen Artikel, der sich mit Schöpfung und Kosmologie befasst. Wie passend.
Prima, jetzt habe ich einen ersten Eindruck, um was es am 12. Mai gehen könnte, ein bisschen Spannung bleibt. Sehen wir uns?